Ein vierter Rettungshelikopter?
Zur Flugrettung in Südtirol ist eine neue Diskussion losgebrochen. Die Genossenschaft GRS will einen vierten Stützpunkt im Vinschgau realisieren. Jetzt gab es ein Treffen mit Landesrätin Martha Stocker.
von Heinrich Schwarz
Die lokale Flugrettung gänzlich nach Südtirol zu holen – dies ist ein ausgewiesenes Ziel der Genossenschaft GRS. Derzeit werden die beiden Pelikan-Hubschrauber nämlich von einer italienischen Firma angemietet, die zu einem internationalen Konzern gehört. Diese Firma stellt auch die Piloten und die Flugtechniker. Bei der nächsten Ausschreibung will GRS zuschlagen. Es gebe viele Südtiroler, die im Ausland tätig sein müssen, weil sie hier keine Arbeitsmöglichkeit hätten.
GRS will aber schon jetzt in der Flugrettung mitmischen. Im nächsten Jahr soll das Projekt „Heli Doctor“ starten. Es ist ein Angebot für Privatversicherte, die im Falle eines Unfalles über eine eigene Notrufnummer von einem neu angekauften Helikopter in eine konventionierte Privatklinik geflogen werden. Gleichzeitig will GRS Rettungsflüge für die öffentliche Hand durchführen – und zwar in der westlichen Landeshälfte, die aufgrund der Standorte der Pelikan-Hubschrauber in Bozen und Brixen und des Aiut Alpin in Pontives nicht gut abgedeckt sei.
Die erste Reaktion von der zuständigen Landesrätin Martha Stocker nach der Vorstellung Anfang Dezember war jedoch ein erster Rückschlag: Es gebe keinen Bedarf – und ein vierter Standort sei viel teurer.
Eine Reaktion, die beim GRS-Präsident Stefan Hofer Unverständnis auslöste. Auf Facebook ließ er wissen: „Liebe Landesrätin Stocker. Sie haben leider unser Konzept nicht gelesen (obwohl es Ihnen seit Monaten vorliegt). Mit uns wird es für die öffentliche Hand BILLIGER und nicht teurer.“
Er habe Stocker auch einen Brief geschrieben, sagt Hofer auf Nachfrage. Daraufhin habe er eine Einladung für ein Treffen erhalten.
„Wir haben ihr unser Konzept genauer erläutert. Unsere Einsätze im Rahmen von ‚Heli Doctor‘ zahlen private Versicherungen und nicht die öffentliche Hand. Also gibt es bereits hier Kosteneinsparungen für das Land. Danach braucht es schon eine gute Begründung, wenn es im Vinschgau einen freien Rettungshubschrauber gibt, der von der Notrufzentrale nicht eingesetzt wird. Vor allem deshalb, weil es sich um ein touristisch stark frequentiertes Gebiet handelt und die Anflüge aus Bozen oder Brixen sehr weit und damit auch teuer sind“, so Stefan Hofer.
LESEN SIE IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:
– Die Reaktionen von Landesrätin Martha Stocker und HELI-Direktor Ivo Bonamico
– Und: Die Landesregierung wird den Verein HELI am Dienstag mit der Führung der Flugrettung bis 2022 beauftragen
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