Pöders Ex
Die langjährige Malser Gemeinderätin Christine Taraboi war eine der treuesten politischen Weggefährtinnen von BürgerUnion-Chef Andreas Pöder. Nun hat die kampferprobte Oppositionspolitikerin endgültig die Fronten gewechselt.
von Karin Gamper
Christine Taraboi ist ein politisches Urgestein: seit 1992 sitzt die Vinschgerin ununterbrochen im Gemeinderat ihrer Heimatgemeinde Mals – zuerst für die damalige Bürgerliste, dann für die Union für Südtirol, nach deren Spaltung für die BürgerUnion und seit den Gemeinderatswahlen 2015 für die SVP. Am vergangenen 13. November wurde Christine Taraboi sogar in den SVP-Ortsausschuss gewählt. Damit ist ihre Wandlung nun komplett vollzogen.
Doch wie es dazu gekommen, dass Taraboi die Fronten gewechselt hat und nun ausgerechnet jener Partei beigetreten ist, mit der sie sich in der Vergangenheit harte politische Auseinandersetzungen geliefert hat?
„Ausschlaggebend dafür war die Pestizid-Debatte, aber auch die politische Erneuerung unter dem neuen Bürgermeister hat einen großen Teil dazu beigetragen“, erzählt Taraboi. Die jetzige SVP in Mals sei mit der früheren SVP-Führung in Mals nicht vergleichbar, und auch die Landes-Partei habe wenig gemein mit der Malser Lokalpolitik.
„Ich habe noch den früheren Bürgermeister Albert Flora und daran anschließend 17 Jahre dessen Nachfolger Sepp Noggler erlebt“, blickt Taraboi auf 24 Jahre Gemeindeerfahrung zurück, „und ich weiß daher aus eigener Erfahrung, wie man damals mit politischen Gegnern umgesprungen ist“. Dies habe sich mittlerweile in Mals „völlig geändert“: „Bereits während der ersten Amtsperiode von Ulrich Veith habe ich diesen neuen Stil zur Kenntnis genommen, die Einbeziehung aller Meinungen war für mich neu“. Das Ganze ging am Ende so weit, dass sich Christine Taraboi 2015 dazu entschloss, bei den Gemeindesratswahlen auf der Edelweiß-Liste anzutreten.
Laut Taraboi habe ihr bisheriger Parteichef, Andreas Pöder, Verständnis gezeigt: „Ich habe ihm meine Beweggründe dargelegt und er hat das akzeptiert“. Weniger erbaut waren laut Taraboi andere Mitglieder der BürgerUnion: „Es gibt einige darunter, die meine Entscheidung nicht gut aufgenommen und auch entsprechend reagiert haben“.
Doch Christine Taraboi gibt sich gewohnt kämpferisch: „Ich bereue nichts und absolute Priorität hat für mich ohnehin Mals“. Die nunmehrige SVP-Rätin kann sich gut vorstellen, dass sie sich „für die Sache“ auch auf Bezirks- und Landesebene einbringen wird, sofern ihr dies durch ihre Arbeit als Altenpflegerin in der Schweiz zeitlich möglich ist.
Denn Christine Taraboi ist sich sicher: „Die Pestizid-Debatte steht erst am Anfang, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen, es herrscht weltweit Aufbruchsstimmung, in der Ökologie findet ein Umdenken statt und da spielt Mals eine Vorreiterrolle“.
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