Ruhe im Kondominium
In dem WoBi-Haus in Lana, wo drei junge Männer monatelang alles auf den Kopf stellten, ist vorerst Ruhe eingekehrt. Zwei der drei Söhne sind bis auf weiteres in Haft.
von Karin Gamper
Monatelang ging es im dem Kondominium im Lorenzerweg in Lana drunter und drüber: die Carabinieri waren Dauergäste in dem WoBi-Haus, in dem mehrere Parteien lange Zeit friedlich miteinander lebten. Bis zu dem Zeitpunkt, als drei junge Männer im Alter von 17, 19 und 23 Jahren außer Rand und Band gerieten und das Wohnhaus und die nähere Umgebung in Angst und Schrecken versetzten (wir berichteten).
WoBi-Chef Heiner Schweigkofler hatte die Angaben der verärgerten Mieter bestätigt.
Als die Hausbewohner irgendwann nicht mehr konnten, schalteten sie die Medien ein. Diese bekamen das Bild einer nicht alltäglichen Situation präsentiert. Die drei Geschwister algerischer Herkunft beherbergten offenbar nächtelang eine ganze Schar weiterer Jugendlicher, in der Wohnung wurde laut Angaben der Nachbarn randaliert, gezündelt und geschrien.
Die Eltern der drei Geschwister hatten sich kurz zuvor getrennt, der Vater Zutrittsverbot zur Wohnung bekommen. Die Mutter zog es aus Furcht vor ihren Söhnen vor, im Frauenhaus zu übernachten.
Eine Nachbarin damals gegenüber der TAGESZEITUNG:
„Wir verzeichnen Einbrüche in unsere Garagen, man hat unseren Garten zerstört, den wir mit viel Liebe angelegt hatten. Vor wenigen Tagen wurde über ein Auto uriniert. Es traut sich niemand mehr alleine in den Keller aus Angst, einem dieser Jugendlichen zu begegnen, auch weil sie Messer bei sich tragen. Die Carabinieri sind täglich hier, es wurden offenbar auch Drogen sichergestellt, aber sie können scheinbar nicht wirklich etwas ausrichten“.
Der Aktionsradius der Gang beschränkte sich dabei nicht auf das Wohnhaus, sondern auch auf die nähere Umgebung, wo die Oppositionsparteien BürgerUnion und Süd-Tiroler Freiheit zahlreiche Vandalenakte beklagten und die Gemeinde zum Handeln auffordern.
Aufgrund der Proteste berief die Gemeinde daraufhin ein Treffen zwischen etwa 30 Anwohnern, WoBi und Sicherheitskräften ein.
Mittlerweile hat sich die Situation in dem Kondominium offenbar beruhigt.
Vor etwas mehr als zwei Wochen fand dem Vernehmen nach ein letzter größerer Einsatz von Carabinieri, Feuerwehr und Weißem Kreuz im Lorenzerweg statt. Dann ist Ruhe eingekehrt: zwei der jungen Männer sitzen – so haben die Nachbarn in Erfahrung gebracht – bis auf weiteres hinter Gittern. Einer wurde in Innsbruck inhaftiert, der zweite sitzt in Bozen ein.
Die Mutter ist mittlerweile wieder in das Wohnhaus zurückgekehrt.
Doch ganz trauen die Bewohner der Ruhe nicht. Was geschieht, wenn die jungen Männer zurückkehren? Eine Nachbarin fürchtet sich: „Einer von ihnen hat gesagt, dass er das Haus anzündet, sollte die Familie ausziehen müssen“.
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