Kein Platz für Roman
Sein Räucherbrot war eine kulinarische Besonderheit des Meraner Weihnachtsmarkts, in der offiziellen Rangordnung war Roman Perfler ganz vorne auf Platz zwei gereiht. Dennoch wurde er von der Kurverwaltung ausgeschlossen. Warum?
von Karin Gamper
Wenn Roman Perfler dieser Tage durch den Meraner Weihnachtsmarkt schlendert, dann wird er von allen Seiten gegrüßt. Die Einheimischen fragen ihn, wo seine Haderburg in Miniatur geblieben ist und die Standbetreiber, die er alle persönlich kennt, drücken ihm ihr Bedauern aus.
Roman Perflers Marktstand fehlt in diesem Jahr, weil er von der Teilnahme ausgeschlossen wurde. Eigentlich unverständlich, denn der Meraner – er bewirtschaftet im Sommer die Haderburg bei Salurn – war in der Kategorie Lebensmittel auf Platz zwei der offiziellen Rangordnung gereiht. Er lag damit ganz vorne und für ihn war sonnenklar, dass er auch heuer seinen alten Standplatz am Sandplatz beziehen würde. Doch weit gefehlt: im März teilten ihm die Organisatoren – also die Kurverwaltung mit, dass dies nicht möglich sei.
Dabei war genau genommen bereits der Sandplatz zweite Wahl. Die Spitzenpositionen am Meraner Weihnachtsmarkt liegen an der Promenade und am Thermenplatz. Dort rollt der Rubel. Aber nicht für Roman Perfler: „Ich bin seit elf Jahren dabei, sieben Mal wurde ich entweder ausgeschlossen oder mein Stand wurde verstellt.“ Einmal wurde Perfler in den Bereich der alten Algunder Kellerei verbannt, dort musste er fernab des Markttreibens ausharren. Es war für ihn ein riesiges Verlustgeschäft.
Dabei arbeitet Roman Perfler mit großem Erfolg, wenn man ihn denn lässt. Sein Räucherbrot war ein kulinarischer Renner am Meraner Advent. Dies attestiert ihm auch die Kurverwaltung. „Wir sind überzeugt, dass dein Produkt ein wichtiges und geschätztes Produkt für die Meraner Weihnacht ist“, heißt es beispielsweise in einer E-Mail, die der TAGESZEITUNG vorliegt. Und: „Es ist uns wichtig zu unterstreichen, dass diese Entscheidung nicht gegen dich gerichtet ist“, heißt es in einer anderen Mail.
Für Roman Perfler klingen solche Sätze wie Hohn. Für ihn ist die Entscheidung der Kurverwaltung unverständlich. Es sei bereits in der Vergangenheit nicht immer gerecht zugegangen, sagt er, er habe sich jedoch immer gefügt und auch aus ungünstigen Standpositionen das Beste gemacht. Selbst am wirtschaftlich weniger attraktiven Sandplatz habe er im Vorjahr mit Gewinn arbeiten können.
Nun hat er das doppelte Nachsehen. Er hat sich eigens für den Sandplatz einen neuen Stand in Haderburg-Optik anfertigen lassen, den er jetzt nicht aufstellen darf und den er deshalb in einem Magazin gegen Bezahlung lagern muss. Weiterer Wermutstropfen: ein anderer Marktstandbetreiber bietet nun ebenfalls Räucherbrot an. „Ich habe das Produkt jahrelang aufgebaut und ein anderer klaut mir nun die Idee“, so Perfler enttäuscht.
Doch er ist lebensweise genug, um nach vorne zu blicken. Für ihn war der neuerliche Ausschluss ein Wink des Schicksals. „Ich habe heuer erstmals die Haderburg auch im Winter geöffnet und es ist ein großer Erfolg“, erzählt er. Sein Erfolgskonzept: „Ich ziele auf Besinnlichkeit, nicht auf Kommerz“. Und der Meraner Weihnachtsmarkt? „Der ist Vergangenheit“.
Das sagt die Kurverwaltung
Die Kurverwaltung Meran rechtfertigt den Ausschluss von Roman Perfler aus der Rangordnung mit der strategischen Entscheidung, in diesem Jahr am Sandplatz keine Weihnachtsmarkt-Aktivitäten anzubieten. Roman Perfler schätze man sehr. Allerdings unterscheide sich sein Stand durch die mittelalterliche Gestaltung ästhetisch von den restlichen durchgängigen Rubner-Häuschen.
Zudem habe es im vergangenen Jahr Reklamationen von Anrainern wegen des Rauchs gegeben. Ausschlaggebend war jedoch offenbar, dass Perflers Stand in die Kategorie Handel/Lebensmittel zur Verzehrung fiel und diese Sparte bereits abgedeckt war.
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