Gentiloni folgt auf Renzi
Erst im Mai war der italienische Außenminister in Südtirol zu Besuch – nun wird Paolo Gentiloni der neue Ministerpräsident Italiens.
Es ist offiziell: Staatspräsident Sergio Mattarella hat sich für Paolo Gentiloni entschieden. Der bisherige Außenminister soll sich nach dem Rücktritt Matteo Renzis um die Bildung der nächsten Regierung kümmern.
Am heutigen Sonntag um 12:30 ist Mattarella mit Gentiloni zusammengetroffen, um ihm den Auftrag offiziell zu erteilen. In einem ersten Statement gegen Sonntagmittag erklärte Gentiloni gegenüber der Presse: „Ich danke für den Auftrag, der mir erteilt wurde. Ich sehe ihn als Ehre.“
Gentiloni versprach, seine neuen Aufgaben mit Würde und Verantwortungsbewusstsein auszufüllen.
Der rasche Regierungswechsel ist durchaus im Sinne des Staatspräsidenten: Wie Mattarella in den letzten Tagen bekannt gab, benötige das Land „in kürzester Zeit eine Regierung. Es gibt Fristen und Aufgaben, die zu respektieren sind, sowohl im Inland als auch auf der europäischen und internationalen Ebene.“
Erst im Mai war der italienische Außenminister, auch aus Wahlkampfgründen, in Südtirol zu Besuch.
Bereits am 15. Dezember muss Gentiloni voraussichtlich Italien im Europäischen Rat vertreten. Nun dürfte der bisherige Außenminister seine Liste der möglichen Mitstreiter vorbereiten, um das Amt spätestens am Mittwoch anzutreten. Dann muss er erneut zu Staatspräsident Mattarella zurückkehren, es folgt die Vereidigung. Im letzten Schritt muss Gentiloni von Senat und Kammer in einem Vertrauensvotum als Ministerpräsident bestätigt werden.
Matteo Renzi hat seinen Abschied indes in einem langen, pathetischen Eintrag auch in sozialen Netzwerken zelebriert – und seinen Fans versprochen: „Ci sentiamo presto, amici.“
Kritik an der Beauftragung Paolo Gentilonis kam bereits vor der offiziellen Bestätigung von führenden Persönlichkeiten der Opposition. In einem wütenden Twitter-Eintrag sprach Lega-Nord-Chef Matteo Salvini am Sonntag von einem „fantasma Gentiloni“. „Gentiloni ist ein Renzi-Avatar“, schimpfte hingegen Luigi Di Maio, Spitzenpolitiker der europakritischen Protestbewegung Movimento 5 Stelle.
Il fantasma Gentiloni come Premier?
Uno che ha ingoiato ogni idiozia imposta all’Italia. #votosubito pic.twitter.com/blMcDX5qdc— Matteo Salvini (@matteosalvinimi) 10. Dezember 2016
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