Die Wahrheit der Ex-Frau
Die des Mordes an ihrem Ex-Mann Kurt Huber beschuldigte Dzenana Mangafic beteuert bei einem weiteren Verhör ihre Unschuld. Und übergibt den Ermittlern ihren Reisepass.
Von Thomas Vikoler
Eine ziemlich mitgenommen aussehende Frau betrat am Freitag früh in Begleitung von zwei jungen Männern mit Anzug den Bozner Gerichtspalast.
Ihr Name: Dzenana Mangafic, 56, geboren in Sarajewo, seit rund 20 Jahren in Südtirol.
Nach dreieinhalb Stunden verließ die Frau, die von der Staatsanwaltschaft verdächtigt wird, am Montag ihren Ex-Mann Kurt Huber, 71, in dessen Gemeindewohnung in Niederrasen erstochen zu haben, wieder den Gerichtspalast. Frei. Mangafic hatte sich in Begleitung ihrer Vertrauensanwälte Daniel Duregger und Andreas Tscholl, einem weiteren, von Staatsanwalt Igor Secco einberufenem Verhör unterzogen.
„Ich bin unschuldig und will helfen, den Täter zu finden“, sagte die Frau während des tränenreichen Verhörs. In diesem ginge es auch um die Version, welche die Tatverdächtige den Ermittlern in der Carabinieri-Kaserne von Antholz Mittertal aufgetischt hatte. Die Geschichte mit dem über die Gartentür flüchtenden, schwarz gekleideten Mann als sie, Dzenana Mangafic, am vergangenen Sonntagnachmittag in die Wohnung in Niederrasen zurückgekehrt sei. Der vermeintliche Täter, den die Frau allerdings nur rudimentär beschreiben kann.
Die Ermittler haben diese Aussage überprüft, allerdings ohne Ergebnis. Nach den Aussagen der Tatverdächtigen, läuft der Mörder bzw. laufen die Mörder von Kurt Huber weiter frei herum.
„Es gibt keine Indizien gegen unsere Mandantin, die zudem kein Motiv hatte, ihren Ex-Mann zu töten“, sagte Verteidiger Andreas Tscholl nach dem Verhör, an dessen Ende Dzenana Mangafic den Ermittlern den Reisepass übergab. Um zu signalisieren, keine Fluchtabsichten zu haben.
Spätestens in einigen Tagen könnte der Staatsanwalt nämlich einen Grund haben, Haftbefehl gegen die Tatverdächtige zu erlassen. Und zwar dann, wenn die beauftragte Veroneser Gerichtsmedizinerin Federica Bortolotti zum Schluss kommen sollte, dass Kurt Huber tatsächlich, wie vom Notarzt am Tatort diagnostiziert, am Montagmorgen gegen 5.00 Uhr verstorben ist.
Seine Ex-Frau behauptet ja, sie habe den Toten am frühen Sonntagnachmittag entdeckt.
Bei dessen Obduktion am Freitag Nachmittag im Bozner Spital waren neben Bortolotti auch die Pathologen Guido Mazzoleni und Eduard Egarter Vigl anwesend, letzterer wurde von der Verteidigung benannt. Mit Hilfe einer Flüssigkeit will die Gerichtsmedizinerin den genauen Todeszeitpunkt bestimmen, das Ergebnis soll in einigen Tagen vorliegen. Bereits gestern bestätigt wurde, dass Kurt Huber mit sieben Messerstichen getötet wurde. Die Tatwaffe ist bisher unauffindbar.
Die Staatsanwaltschaft will übrigens durch den Psychiater Fabio Bonadiman die Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt von Dzenana Mangafic feststellen lassen. Im Hinblick auf einen möglichen Mordprozess.
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