Kampf den Wartezeiten
Um die Wartezeiten zu verkürzen stellt der Sanitätsbetrieb zusätzliches Fachpersonal ein – und stellt Patienten bei unentschuldigter Abwesenheit die Leistungen künftig in Rechnung.
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Generaldirektor Thomas Schael den „Operativen Plan zur Steuerung der Vormerkzeiten“ vor, mit folgenden Schwerpunkten: Erhöhung des Angebots in kritischen Bereichen, Steuerung der Nachfrage und Verbesserung des Vormerksystems.
Zusätzliches Fachpersonal und Zukauf von Leistungen in kritischen Bereichen
An diesen wichtigen Maßnahmen zur Reduktion der Wartezeiten wird bereits seit Monaten gearbeitet. In jenen Bereichen, wo durch die demografische Entwicklung der Bedarf objektiv gestiegen ist, arbeitet der Sanitätsbetrieb an einer Erhöhung des Angebotes. Zum einen wird zusätzliches Fachpersonal angestellt, zum anderen werden Leistungen von Seiten der privaten Anbieter zugekauft. An die Genossenschaft der privaten Erbringer von gesundheitlichen Leistungen in Südtirol (SAPS) erging deshalb das Angebot des Zukaufs von ambulanten Leistungen im Bereich der Rheumatologie, Augenheilkunde, Dermatologie und Orthopädie.
Wesentlich: die Angemessenheit der Verschreibung von Gesundheitsleistungen erkennen
Wesentlich für die Planung von Gesundheitsleistungen ist auch die Verschreibungsangemessenheit: Dazu gehören die vier klinischen Einstufungen dringend, prioritär-vorrangig, aufschiebbar und programmiert, welche landesweit definiert sind, ebenso eine Liste von prioritären Leistungen in neun medizinischen Fachbereichen. Diese Kriterien basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden in Zukunft revisioniert.
Landesweites Angebot im Auge behalten
„Häufig ist es so, dass die Wartezeiten sich in den einzelnen Einrichtungen stark unterscheiden. Wir appellieren deshalb an die mobileren Patienten, auch mal eine Visite abseits des Heimatkrankenhauses anzunehmen.“ So beträgt beispielsweise die Vormerkzeit für eine Thorax-Computertomographie im Krankenhaus Brixen 50 Tage, im Krankenhaus Meran ist diese schon in 28 Tagen erhältlich und im Krankenhaus Schlanders beträgt die Wartezeit gar null Tage. Ähnlich bei der urologischen Visite, die im Sprengel Eppan innerhalb 6 Tagen erhältlich ist, während im Krankenhaus Brixen 99 Tage Wartezeit in Kauf genommen werden muss.
Ab 2017 Online-Vormerkung radiologischer Leistungen und Vormerkung auch in Apotheken
Damit diese Angebote transparent verglichen werden können, kann unter www.sabes.it/vormerkzeiten einfach überprüft werden, worauf wo wie lange zu warten ist. „Doch in Kürze gibt es weitere Erleichterungen, so z.B. werden im nächsten Jahr Radiologieleistungen online vormerkbar sein. Die Laborbefunde können online abgerufen und bezahlt werden.“ Eine besondere Neuerung besteht darin, künftig die Vormerkung von fachärztlichen und instrumentaldiagnostischen Leistungen in allen Apotheken des Landes durchführen zu können.
Kampf den unentschuldigten Absagen
Erinnerungsfunktionen, z.B. via SMS, sollen künftig kurzfristig an den Termin erinnern. Wie in anderen Sanitätsbetrieben gibt es auch in Südtirol derzeit beachtliche Ausfallquoten bei vorgemerkten Leistungen. Auf alle Leistungen bezogen beträgt die Ausfallquote rund 10-15 Prozent. Wer trotz Erinnerung und ohne Absage die Leistung nicht in Anspruch nimmt, dem wird in Zukunft die Leistung in Rechnung gestellt werden, weil ja sowohl ärztliches wie pflegetechnisches Personal eingeplant und folglich bezahlt werden müssen, auch wenn es die Leistung nicht erbringen kann.
Landesweite Vormerkzentrale in frühestens zwei Jahren
Die Erwartungen bremsen muss Generaldirektor Thomas Schael hingegen hinsichtlich der Einrichtung der landesweiten Vormerkzentrale. „Diesbezüglich gehen die Erwartungen noch stark auseinander und wir arbeiten aktuell auf konsensfähige Lösungen hin“.
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