Die Tierschutz-Krise
Wenn die anfallenden Spesen nicht zu 100 Prozent rückvergütet werden, wollen die Tierschutzvereine und Tierheime mit 2017 ihre Tätigkeit einstellen. Der TAGESZEITUNG liegt der Briefverkehr mit Landesrat Arnold Schuler vor.
von Heinrich Schwarz
Im Oktober schlugen acht Südtiroler Tierschutzvereine sowie die Tierheime Obervintl und Naturns Alarm: Von den jährlichen Kosten von 822.000 Euro übernimmt das Land nur 36 Prozent. Und das in Zeiten zurückgehender Spenden.
„Es kann nicht sein, dass wir ehrenamtlich die Arbeit des Landes und der Gemeinden übernehmen und dann auch noch selbst in die Tasche greifen müssen, um die Kosten decken zu können“, hieß es auf einer Pressekonferenz.
Die Vereine und Tierheime haben eine gemeinsame Resolution beschlossen. Sie fordern eine 100-prozentige Spesenrückvergütung. Es gehe um Spesen unter anderem für tierärztliche Leistungen, Arzneimittel und Sanitätsmaterial, Streu und Verbrauchsmaterial, Futter, Fahrten beim Einfangen von Findlingen, Körbe, Fallen, Versicherungen für die Ehrenamtlichen, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Forderung wurde an ein Ultimatum geknüpft: Sollte die Landesregierung bis Jahresende keinen entsprechenden Beschluss fassen, werden die Vereine ihre Arbeit einstellen. Die Kastrationen sind aus Geldmangel bereits eingestellt worden.
Der zuständige Landesrat Arnold Schuler hat den Tierschutzvereinen vor zwei Wochen ein erstes Antwortschreiben zugeschickt. Der TAGESZEITUNG liegt das zweiseitige Dokument vor. Schuler stellt klar, dass bis heute immer versucht worden sei, auf die Bedürfnisse der Tierschutzvereine einzugehen. „Das ist auch der Grund, warum die Beitragskriterien mehrmals abgeändert wurden. Der beste Beweis ist unsere Reaktion auf die Schwierigkeiten vieler Vereine beim Belegen der Ausgaben im Rahmen der Beitragsvergabe für das Jahr 2016“, so der Landesrat. Das Land habe die Auflagen gelockert.
Schuler erklärt weiters: „Natürlich würde es uns alle freuen, Ihnen mehr Gelder bereitstellen zu können. Ich muss aber wiederholt daran erinnern, dass das Tierschutzkapitel eines meiner wenigen ist, das nicht gekürzt wurde.“ Die Forderungen werde der Landesrat mit seiner Kollegin Martha Stocker und den Mitarbeitern der beiden tierärztlichen Dienste detailliert besprechen.
„Ich kann aber schon vorab mitteilen, dass es auch in Zukunft nicht möglich sein wird, sämtliche Ausgaben ohne Deckelung und zu 100 Prozent rückzuvergüten. Eine solche Vorgangsweise ist im Ehrenamt nicht vorgesehen und kommt auch bei anderen ehrenamtlichen Vereinen nicht zur Anwendung“, betont Arnold Schuler im Schreiben.
LESEN SIE AM FREITAG IN DER TAGESZEITUNG:
– Wie die Tierschutzvereine geantwortet haben
– Wie es jetzt weitergeht
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