Im Aufwind
Die Ertragslage wird heuer von 88 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe als zufriedenstellend bewertet. Für 2017 geht man von einer weiteren Besserung aus.
Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO zeigt für das Verarbeitende Gewerbe ein sehr positives Geschäftsklima: 88 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Ertragslage im Jahr 2016 als positiv. Die Stimmung bessert sich somit das dritte Jahr infolge und diese positive Entwicklung dürfte sich fortsetzen: Für 2017 erhoffen sich 93 Prozent der Unternehmen befriedigende Erträge.
Laut Aussage der befragten Unternehmer und Unternehmerinnen war die Umsatzentwicklung heuer positiv. Das Geschäftsvolumen auf dem lokalen Südtiroler Markt ist wesentlich angestiegen und auch in den anderen italienischen Provinzen konnte ein leichtes Umsatzplus erzielt werden. Darüber hinaus entwickeln sich die Exportzahlen besonders gut.
Im ersten Halbjahr 2016 exportierte Südtirol Waren im Wert von über 2,2 Milliarden Euro, mit einer Zunahme von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-Semester. Für 2017 erwarten die Wirtschaftstreibenden weiterhin wachsende Umsätze, unter anderem auch weil die Verkaufspreise etwas steigen dürften.
Die Bewertungen der Unternehmen bezüglich Kostensituation und betrieblicher Wettbewerbsfähigkeit sind in etwa auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jahr. Für 2017 wird ein leichter Anstieg bei den Investitionen erwartet, unter anderem weil sich der Kreditzugang verbessert hat und das staatliche Finanzgesetz die erhöhten Abschreibungen für Investitionsgüter verlängert hat.
Unter den verschiedenen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes vermeldet der Nahrungsmittelsektor die beste Stimmung: Fast alle Unternehmen sind mit den heuer erwirtschafteten Erträgen zufrieden und haben positive Erwartungen für das kommende Jahr. Einige Schwierigkeiten gibt es im Textil- und Bekleidungssektor, wo ein Drittel der Unternehmer und Unternehmerinnen die Ertragslage im Jahr 2016 als schlecht beurteilen. Die Lage in der konjunkturempfindlichen Baumaterialienbranche hat sich hingegen entspannt.
Handelskammerpräsident Michl Ebner freut sich über die positiven Ergebnisse der Südtiroler Unternehmen, insbesondere was die Exportwirtschaft betrifft: „Der internationale Handel stellt einen wesentlichen Wachstumsfaktor für das Verarbeitende Gewerbe und für die Wirtschaft im allgemeinen dar. Deshalb sollte sich die Europäische Union dafür einsetzen, die internationalen Handelsabkommen zu erhalten und möglichst zu erweitern.“
Anmerkung: Das verarbeitende Gewerbe umfasst alle Tätigkeiten, die mit der Herstellung von Waren verbunden sind, wie zum Beispiel die Produktion von Nahrungsmitteln, Textilien und Bekleidung, Holzgegenständen und Möbeln, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Kunststoffwaren, Metallerzeugnissen, Maschinen, Geräten, Fahrzeugen usw. In Südtirol beschäftigt dieser Sektor rund 33.000 Personen.
Die Reaktionen
Stefan Pan, Präsident Unternehmerverband Südtirol:
„Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, investieren und tragen so ihren Teil zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Damit sich ihre positiven Erwartungen bestätigen, muss das Umfeld, in dem sie sich bewegen, wettbewerbsfähig bleiben. Dafür sind Reformen dringend notwendig: Das betrifft sowohl Italien mit der Verfassungsreform als auch Südtirol, wo wichtige Reformen, allen voran jene der Verwaltung, mutig angegangen werden müssen.“
Claudio Corrarati, Präsident CNA-SHV:
„Diese positiven Daten sind dem Einsatz unserer Unternehmen zu verdanken. Nun müssen die Wertschöpfungsketten zwischen den Südtiroler Groß-, Mittel- und Kleinunternehmen gestärkt werden. Was die Investitionen betrifft, muss nochmals betont werden, dass die Werkshallen von der Immobiliensteuer befreit werden sollten. Dort werden nämlich keine Reichtümer geschaffen, sondern Produkte und Arbeitsplätze.“
Gert Lanz, Präsident Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh):
„Die positive Wirtschaftslage lässt das Stimmungsbarometer nach oben klettern. Südtirols Unternehmen blicken wieder nach vorne und dies schlägt sich in ihren Expansionsplänen nieder. Um langfristig auf diesem Wachstumspfad zu bleiben und die heimische Wirtschaft zu stärken, braucht es jedoch nachhaltige Rahmenbedingungen: wirtschaftsfördernde Maßnahmen, Zugang zu Finanzierungen, Reduktion der Steuern und Abgaben und ein stabiles Umfeld.“
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