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Wieder doppelte Busse?

SAD und LiBUS fahren in Passeier gleichzeitig – Ingemar Gatterer und Markus Silbernagl

SAD und LiBUS fahren in Passeier den gleichen Turnus – im Bild Ingemar Gatterer und Markus Silbernagl

Das Linienbus-Konsortium LiBUS schnappt den kleinen Mietwagenunternehmen zahlreiche Dienste weg. Laut LiBUS-Präsident Markus Silbernagl bleibt ihnen trotzdem noch „viel Arbeit“. Gut möglich, dass es wieder zu einem Streit mit der SAD kommt.

von Heinrich Schwarz

Zwischen den Konkurrenten SAD und LiBUS mit den Protagonisten Ingemar Gatterer und Markus Silbernagl gibt es seit Monaten einen Streit, der nun in ein neues Kapitel geht.

Wie mehrfach berichtet, werden in Passeier und im Sarntal seit Schulbeginn bestimmte Turnusse doppelt bedient. SAD und LiBUS sind gleichzeitig unterwegs. Zur Erinnerung: Laut einem neuen Beschluss der Landesregierung müssen für öffentliche Busdienste zuerst alle Linienbusse eingesetzt werden, bevor Reisebusse zum Zug kommen. Und da LiBUS ausreichend Busse für die eigenen Linien hat, kann das Konsortium bei der Vergabe der SAD-Unteraufträge zuerst zuschlagen, sofern ein effizienter Einsatz der Busse möglich ist. Mietwagenunternehmen mit ihren Reisebussen bleibt nur noch der Rest.

Im Herbst war dies in Passeier und im Sarntal der Fall. Doch die SAD hielt den Beschluss der Landesregierung für rechtswidrig und focht ihn an. Seither sind zwei Busse unterwegs. Wer am Ende für den Dienst bezahlt wird, ist noch nicht klar.

Im Dezember tritt nun der Winterfahrplan in Kraft. Die Unteraufträge der SAD werden neu vergeben. „LiBUS hat nun etwa 20 Prozent der Dienste, die wir auslagern, übernommen. Bislang waren es zwei bis drei Prozent. Damit haben sie den kleinen Mietwagenunternehmen erheblich Arbeit entzogen“, heißt es von SAD-Chef Ingemar Gatterer.

LiBUS-Präsident Markus Silbernagl sagt: „Die SAD hat uns die Kursfahrten der Zonen Passeier und Bozen Umgebung geschickt. Es fehlen also noch die anderen Zonen, falls dort Unteraufträge vergeben werden. Von den vorliegenden Kursfahrten kann LiBUS knapp über 17 Prozent übernehmen. Den Mietwagenunternehmen bleiben also noch über 80 Prozent. Das ist viel Arbeit.“

Silbernagl betont, dass man sich nicht nur die Rosinen herausgepickt habe, sondern unter anderem auch einzelne Fahrten an Schultagen.

Gatterer sieht das anders: Der Rest bestehe zum Großteil aus schlechten Linien mit wenig Kilometervolumen. „Der mit dem Konsortium der Mietwagenunternehmer vereinbarte Preis von 2,85 Euro pro Kilometer ist demnach höchstwahrscheinlich nicht zu halten. Ich gehe davon aus, dass der Preis auf über drei Euro ansteigen wird, was bedeutet, dass SAD rund eine Million Euro mehr ausgeben muss, um die ausgelagerten Dienste unter Anweisung der Vorgaben des Mobilitätsamtes erbringen zu können.“

Ein interessantes Novum: In den Subkonzessionsvertrag hat die SAD die Klausel eingefügt, dass die Dienste nach Zuteilung innerhalb von sieben Tagen wieder entzogen werden können, sofern die SAD eigene Ressourcen zur Verfügung hat, um die Linien selbst abdecken zu können. „Damit möchten wir erneute Fälle von Doppelbedienung vermeiden“, so Ingemar Gatterer.

Markus Silbernagl geht davon aus, dass in diesem Fall laut den geltenden Bestimmungen zuerst die Unteraufträge an die Mietwagenunternehmen reduziert werden müssen. Und wenn die SAD erneut LiBUS ausbremsen will? „Dann werden wir uns das zur gegebenen Zeit anschauen und darauf reagieren.“

Nicht auszuschließen, dass am Ende doch wieder zwei Busse gleichzeitig unterwegs sind.

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