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Rittner Rebellen

ritten-raikaDie Raika Ritten will der restlichen Südtiroler Raiffeisenwelt den Rücken kehren. Vorausgegangen sind jahrelange Streitigkeiten, die beinahe zu einem Rauswurf führten.

von Heinrich Schwarz

Dass es zwischen der Raika Ritten und der restlichen Südtiroler Raiffeisenwelt immer wieder kracht, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Rittner gingen in den letzten Jahren zunehmend einen eigenen, vom Raiffeisenverband unabhängigen Weg – zum Ärger der anderen Raikas. Für Empörung sorgte etwa die Eröffnung einer Filiale in Bozen im Jahr 2004. Im Jahr 2013 dann führte die Raika Ritten ein gut verzinstes und kostenloses Online-Konto ein, mit dem sie Kunden aus anderen Gemeinden anzog. Aufgrund dieses expansiven Kurses stand sogar ein Ausschluss aus dem Verband im Raum.

Brisant war auch die Strafe der Wettbewerbsbehörde AGCM von 26,3 Millionen Euro gegen 13 Raikas, die Raiffeisen Landesbank und den Verband wegen des Austausches von sensiblen Informationen. Nur gegen die Raika Ritten wurde das Verfahren eingestellt. In der Anhörung mit der AGCM hieß es von den Rittnern: „Wir sind auf dem Markt präsent und agieren erfolgreich, ohne mit den anderen Raiffeisenkassen zu kooperieren. Den Mutualismus, der die Raiffeisen-Bewegung inspiriert, üben wir gegenüber den Kunden und Mitgliedern aus, und nicht gegenüber den anderen Kassen.“

Aussagen, die insbesondere bei den bestraften Raiffeisen-Organisationen die Wut hochkochen ließ.

Jetzt haben die Rittner Rebellen einen Weg gefunden, endgültig mit der Südtiroler Raiffeisenwelt zu brechen: Sie wollen sich im Rahmen der nationalen Reform der Genossenschaftsbanken nicht der Südtiroler Raiffeisen-Bankengruppe anschließen, sondern der Trentiner.

Zur Erinnerung:

Während sich alle italienischen Genossenschaftsbanken einer gesamtstaatlichen Bankengruppe anschließen müssen, konnte für Südtirol und das Trentino eine Ausnahme erwirkt werden, wonach sie autonome Gruppen bilden können. In Südtirol wird die Raiffeisen Landesbank die Rolle der Mutterbank übernehmen, der sich die hiesigen Raikas anschließen. Im Trentino hingegen will man eine Bankengruppe (Cassa Centrale Banca mit Sitz in Trient) bilden, die über die Provinzgrenzen hinausgeht und praktisch in Konkurrenz zur nationalen Gruppe (ICCREA Holding mit Sitz in Rom) steht.

Am Mittwoch hat die Raika Ritten ihre Mitglieder auf einer Vollversammlung über die Reform und die vorhandenen Möglichkeiten informiert. Der Direktor Oswald Mair hat die erhobenen Daten sowie die Vor- und Nachteile der drei Bankengruppen aufgezeigt. Eine Arbeitsgruppe ist zum Schluss gekommen, dass mit einem Anschluss an die Trentiner am ehesten die Eigenständigkeit bewahrt werden kann.

Das hat die Mitglieder offensichtlich überzeugt: 312 Stimmen entfielen auf die Trentiner Gruppe, nur zwei Stimmen (!) auf die Südtirol-Lösung.

Es ist nun davon auszugehen, dass die Raika Ritten durch die Abkoppelung in Südtirol weiter expandieren wird.

LESEN SIE AM FREITAG IN DER TAGESZEITUNG:
Das Interview mit Verbands-Generaldirektor Paul Gasser, der von einer „unklugen Entscheidung“ spricht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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