Psychische Gewalt nimmt zu
Die Fälle von psychischer Gewalt am Arbeitsplatz nehmen zu. Dies erklärte Gleichstellungsrätin Michela Morandini zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen.
Gewalt an Frauen findet nicht ausschließlich im häuslichen Umfeld statt. Europäische Studien belegen, dass die Anzahl von Frauen, die Opfer von Gewalt am Arbeitsplatz werden, kontinuierlich zunimmt. Dabei reichen die Formen von Gewalt von von verbalen Angriffen über sexuelle Übergriffe bis hin zu bewussten und multiplen länger andauernden systematischen Diskriminierungen, dem sogenannten Mobbing.
Immer geht es darum, das Opfer zu schwächen, oftmals zielen diese Formen von Gewalt, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum ausgeübt werden, darauf ab, das Opfer zur Kündigung zu bewegen.
„Gewalt am Arbeitsplatz an Frauen hat viele Gesichter“, sagt Gleichstellungsrätin Michela Morandini. „Vor allem Formen psychischer Gewalt nehmen kontinuierlich zu – auch in Südtirol. Dabei wird den Betroffenen erst spät bewusst, Opfer von Gewalt zu sein.“
Information und Beratung bei der Gleichstellungsrätin oder bei den Gewerkschaften ist ein erster Schritt, um der Spirale zu entkommen. Denn, so die Gleichstellungsrätin „ähnlich wie bei häuslicher Gewalt scheuen sich die Opfer oft, über ihre Situation zu sprechen, auch weil sie Angst haben, den Arbeitsplatz zu verlieren.“
Dabei sind „verletzbare“ Personengruppen wie schlecht ausgebildete Frauen oder junge Mütter verstärkt davon betroffen. In Italien nimmt die Anzahl an Müttern, die ihren Arbeitsplatz kündigen, stark zu. Oftmals werden Arbeitsbedingungen so gestaltet, dass Kündigung die einzige Lösung ist. In diesem Prozess finden nicht selten verbale Übergriffe statt.
„Neben klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen und Präventionsmaßnahmen kommt der Unternehmenskultur und den Führungskräften eine zentrale Rolle zu“, so die Gleichstellungsrätin. Denn bei Fällen von Gewalt in Unternehmen sind ALLE davon betroffen.
Unternehmen haben die Verantwortung, jeglicher Gewalt vorzubeugen und klare Maßnahmen zu treffen, falls es dazu kommt. Ethisches Verhalten, gesundheitsförderliche Unternehmenskultur, die Vorbildfunktion der Eigentümer und/oder Führungskräfte, respektvolle Gesprächsformen und ein entschiedenes Einschreiten, wenn Respekt und Wertschätzung verweigert werden, bilden dabei das Fundament.
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