Die Film-Million
Das Land Südtirol unterstützt im Rahmen der diesjährigen Filmförderung weitere acht Projekte mit 945.000 Euro.
Das Land Südtirol unterstützt im Rahmen der diesjährigen Filmförderung weitere acht Projekte mit 945.000 Euro. Zum dritten Einreichtermin am 28. September waren insgesamt 19 Filmprojekte mit einem Antragsvolumen von 2,5 Millionen Euro vorgelegt worden.
Die zuständige Bewertungskommission hat die Filmprojekte geprüft und acht davon für förderwürdig befunden. Die Landesregierung hat sich am Dienstag diese Bewertung zu eigen gemacht und einer Förderung dieser acht Filmvorhaben zugestimmt.
Es handelt sich dabei um drei Projekte aus Deutschland, je eines aus Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien (Südtirol ausgenommen) sowie zwei Südtiroler Projekte: der Dokumentarfilm „Das Feld in der Wohlfühllandschaft“ von Karl Prossliner und die Dokumentation „Ladinia“ von Jutta Kusstatscher.
„Wir sind nach dem üblichen System vorgegangen, wonach der Südtirolbezug der Filmvorhaben ein ausschlaggebendes Kriterium darstellt, so Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kompatscher, „zudem müssen die Projekte, die in den Genuss der Filmförderung gelangen, einen so genannten Südtiroleffekt erzeugen.“ Bei diesem dritten „Call“ entspricht dieser Südtirol-Effekt einem Wert von insgesamt 1,79 Millionen Euro, das ist fast das Doppelte der Förderungssumme.
Als Südtirol-Effekt wird der Umsatz der Produktionsfirmen bezeichnet, der in den Wirtschaftsstandort Südtirol fließt. Die Produktionsfirmen müssen im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen mindestens 150 Prozent des Zuschussbetrages in Südtirol ausgeben. Keine Rechnung trägt der „Südtirol-Effekt“ dem Werbeeffekt für die Tourismusdestination Südtirol. Den größten prozentualen Südtirol-Effekt erwartet man sich von der Schweizer Produktion „Finding Camille“ mit über 400 Prozent.
Die Bewertung trägt auch den Drehtagen in Südtirol Rechnung. Die acht Produktionen, für die das Land nun eine Förderung befürwortet hat, sehen 105 Drehtage in Südtirol vor. Berücksichtigt wird zudem die Einbeziehung Südtiroler Künstler oder Unternehmen. 40 Drehtage in Südtirol fallen auf den Film „Das Feld in der Wohlfühllandschaft“.
An zweiter Stelle steht mit 24 Tagen „Burg Schreckenstein 2 und der chinesische Drache“ der Münchener Produktionsfirma Roxy Film, der mit 4,5 Millionen Euro geschätzter Gesamtherstellungskosten auch der teuerste der acht Filme ist.
Im Rahmen der ersten beiden Einreichtermine hatte die Landesregierung bereits Finanzierungen von 3,6 Millionen Euro für 17 Filmprojekte beschlossen. Betreut werden die Filmprojekte von der Abteilung Filmförderung des Wirtschaftsdienstleisters IDM.
ZU DEN FILMPROJEKTEN:
„Das Feld in der Wohlfühllandschaft“ der K. Filmproduktion ist der Arbeitstitel eines Dokumentarfilms des Südtiroler Filmemachers Karl Prossliner, der sich unter anderem mit seiner Doku „Ära Durnwalder – Der Abschied“ bereits einen Namen gemacht hat.
Hier zeichnet er ein Porträt der Gemeinde Naturns und begibt sich auf eine Expedition zu einem Feld inmitten von Hotelkomplexen und Obstwiesen, das bewirtschaftet wird wie in alten Zeiten. Gedreht wird ausschließlich in Südtirol.
Südtirolerin ist auch die Journalistin und Filmemacherin Jutta Kusstatscher, die für die Dokumentation „Ladinia – Storia di un successo“ nicht nur das Drehbuch geschrieben hat, sondern auch Regie führen wird. Erzählt wird die Erfolgsgeschichte des Skisports und –tourismus in den ladinischen Dolomitentälern. Die Doku wird von der Greif Produktion aus Bozen produziert, gedreht wird in Gröden und im Gadertal.
Viel Südtiroler Know-how steckt auch im Dokumentarfilmprojekt „The Real Thing“, das sich mit dem Phänomen der steigenden Anzahl von Kopien berühmter Sehenswürdigkeiten und Bauten aus aller Welt beschäftigt. Das Produktionshaus Artline Films aus Paris hat für die Umsetzung seines Projekts zahlreiche Absolventen der Bozner Schule für Dokumentarfilm, Fernsehen und Neue Medien ZeLIG miteingebunden, zudem wird fast die gesamte Postproduktion in Südtirol abgewickelt.
„Das ist für den Filmstandort aus strategischen Gründen sehr interessant, möchten wir uns doch künftig immer mehr auf dem Gebiet der Postproduktion positionieren“, erklärt Christiana Wertz. Einen starken Konnex zu Südtirol hat auch das Projekt „Back in Time“ von Juliana Lima Dehne, das eine Projektentwicklungsförderung bekommt: Das Konzept zu der Serie um eine junge Polizistin, die zurück nach Südtirol kommt und gleich schon beim ersten Fall ihr eigenes Lebenskonzept in Frage stellen muss, wurde beim Script Lab RACCONTI #5 von IDM entwickelt. Nun will es die Real Film Berlin produzieren.
Nachdem bereits der erste Teil der erfolgreichen Kinofilmreihe bereits in Südtirol abgedreht worden war, kehrt das Produktionshaus Roxy Film aus München für den Dreh von „Burg Schreckenstein 2 und der chinesische Drache“ wieder hierher zurück. Verfilmt wird ein weiteres Abenteuer der fünf Freunde Dampfwalze, Mücke, Ottokar, Strehlau und Stephan, in der ein undurchsichtiger chinesischer Geschäftsmann, dessen Tochter und die allererste Bibel von Gutenberg eine Rolle spielen.
Unter der Regie von Ralf Huettner sind voraussichtlich wieder Henning Baum, Harald Schmidt und Sophie Rois im Cast, gedreht wird unter anderem in der Burg Taufers, auf Schloss Runkelstein in Bozen und in der Zenoburg in Meran. Im Radfahrer-Milieu spielt das Drama „Coureur“, das inhaltlich sehr gut zum „Radfahrer-Mekka“ Südtirol passt.
Die Koproduktion der Kino Produzioni aus Rom, CZAR TV aus Brüssel und CANVAS aus den Niederlanden erzählt die Geschichte von Felix, der in der grausamen und Drogen-orientierten Welt des Profi-Radsports gegen die übermächtige Legende seines Vaters ankämpft und sich schlussendlich mit ihm versöhnt, um sich den Traum von der Teilnahme am Rennen seines Lebens erfüllen zu können. Etwa zehn Tage lang wird Regisseur Kennet Mercken für das Drama in Sulden und Latsch drehen.
Bozen, Meran, der Vinschgau und das Überetsch sind einige der Locations der Komödie „Finding Camille“ der Hugofilm Productions aus Zürich. Im Roadmovie von Drehbuchautorin und Regisseurin Bindu de Stoppani suchen Camille und ihr an Alzheimer erkrankter Vater Edoardo, ein preisgekrönter Kriegskorrespondent, gemeinsam mit dem einsamen Tramper Leo nach Edoardos Vergangenheit.
Im Cast sind Luigi Diberti, Anna Ferzetti und Nicola Mastroberardino. Glocke will abhauen und schließt sich einer Gruppe von Jugendlichen an – um festzustellen, dass der vermeintliche Neustart auf einer Lüge beruht.
Das ist der Plot des Dramas „Die Hütte“ von Philipp Hirsch, gedreht im Schnalstal unter anderen mit Matti Schmidt-Schaller, Milena Tscharntke und Matilda Merkel. Der Film ist eine Koproduktion zwischen der Ostlicht Filmproduktion aus Weimar und der Lightburst Pictures aus Berlin.
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