Jugendfeindliches Gesetz?
Der Südtiroler Jugendring kritisiert die Entwicklung der Wohnbauförderung. Die Vorsitzende Martina De Zordo über die großen Probleme der jungen Menschen auf dem Wohnungsmarkt.
Tageszeitung: Frau De Zordo, warum ist Ihnen das Thema „Junges Wohnen“ ein so großes Anliegen?
Martina De Zordo: Weil das Wohnen für junge Südtiroler teilweise nicht mehr leistbar ist. Wir haben sehr hohe Mietpreise und sehr hohe Kaufpreise. Gerade jetzt, wo die gesamte Wohnbauförderung reformiert wird, gäbe es die Chance, diese Reform am Bedarf auszurichten. Was brauchen die Menschen und vor allem auch die Jugendlichen an Miet- und Eigentumswohnungen?
Wie schwer ist es, als junger Mensch eine leistbare Wohnung zu finden?
Aufgrund der hohen Preise sehr schwierig. Es gibt zwar Förderungen, allerdings treiben diese die Preise weiter in die Höhe. Denn die Immobilienbesitzer haben wohl den Gedanken, dass die Menschen ohnehin eine Unterstützung erhalten. Ziel soll es aber sein, jungen Menschen, die noch kein Geld angespart haben, den Schritt in die Eigenständigkeit zu erleichtern.
Gibt es Unterschiede zwischen den Gemeinden in Bezug auf Preis und Angebot?
Der Raum Bozen und das Schlerngebiet liegen sicher auf der teureren Seite. Es ist natürlich eine Herausforderung, solche Kriterien in der Unterstützung zu berücksichtigen. Wenn man sich aber die Entwicklung der EEVE anschaut, ist sie weit entfernt von Jugendfreundlichkeit. Laut unseren Berechnungen fällt mindestens die Hälfte aus der Wohnbauförderung hinaus.
Wonach suchen Jugendliche? Nach Einzimmerwohnungen? WGs?
Genau um dies herauszufinden, braucht es unbedingt eine Erhebung.
Was genau braucht die Jugend?
Sie braucht eine Auswahl von Möglichkeiten. Heutzutage muss es in den Gesetzen Spielraum geben, sodass jeder in der eigenen Entscheidung unterstützt wird. Jeder, der ausziehen möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben.
Warum stehen Sie einer Einführung der EEVE kritisch gegenüber?
Weil sie momentan nicht jugendfreundlich ist. Die Hälfte der Jugendlichen fällt durch den Rost, vielleicht sogar zwei Drittel.
Welchen Vorschlag hat der Jugendring dem Gemeindeverband unterbreitet?
Wir haben vor allem gesagt, dass es interessant wäre, in einem Netzwerk mit anderen Playern etwas durchzuführen. Entscheidungen, die junges Wohnen betreffen, sollen auf Gemeindeebene bzw. auf Landesebene diskutiert und an den Bedarf ausgerichtet werden.
Interview: Jos Mayer Wildner
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