Vormarsch der Seuche
Alle Tierhalter sollten umgehend dafür sorgen, dass ihre Rinder, Schafen und Ziegen geimpft werden. Im Veneto wurden bereits 340 Seuchenherde gezählt.
Im Veneto werden bereits über 340 Seuchenherde gezählt, im Friaul zieht die Viruserkrankung ebenso Kreise, neue Fälle sind in der Lombardei (Brescia) und in der Nähe von Cremona aufgetaucht, berichtet der stellvertretende Landestierarzt Ernst Stifter, der gerade von einem Treffen mit der Tierseuchen-Koordinatorin in Padova zurückgekehrt ist.
Bei diesen Temperaturen, erläutert er, sind die virusverbreitenden Mücken weiterhin aktiv, die Blauzungenkrankheit breitet sich also aus.
Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit ist in Südtirol verpflichtend. Die Halter von Wiederkäuern werden deshalb aufgefordert, umgehend den Betriebstierarzt kontaktieren und ihre Tiere zur Impfung anzumelden. Rinder müssen zweimal im Abstand von drei bis vier Wochen geimpft werden; zehn Tage nach der zweiten Impfung können sie bewegt werden. Schafe und Ziegen werden nur einmal geimpft.
„Die Kosten für Impfstoff und Injektion werden von der öffentlichen Verwaltung getragen, die den Ankauf tätigt und den beauftragten Betriebstierärzten die für die Verabreichung vorgesehene Vergütung bezahlt“, weist Agrarlandesrat Arnold Schuler hin, der auf die ersten Berichte über die Blauzungenkrankheit sofort reagiert und Maßnahmen in Gang gesetzt hat.
Die Standardzufahrt – also die Anfahrt des Tierarztes zur ersten Impfung und zur Wiederholung nach einem Monat bei den Rindern – ist ebenso kostenlos. Sollten jedoch zusätzliche Visiten erforderlich sein, tragen die jeweiligen Bauern die Kosten für die Anfahrt.
Tierärzte kommen zu Rindern, Schafen und Ziegen in den Stall und impfen alle Tiere, die älter als einen Monat sind. Deshalb, betonen Landestierarzt Paolo Zambotto und sein Stellvertreter Ernst Stifter, ist es wichtig, dass alle – auch die ganz jungen Tiere – eine Kennzeichnung durch eine Ohrmarke haben, da die Impfung in einer Datenbank registriert werden muss.
„Wir ersuchen alle Bauern, alle ihre Rinder, Schafe und Ziegen schnell und sehr jung kennzeichnen zu lassen, zu diesem Zweck sollen sie mit den Kennzeichnern Kontakt aufnehmen“.
Die Impfungen können zeitnah vorgenommen werden, es gibt keine Wartezeiten. Außerdem, weisen die Landestierärzte hin, sind keine wesentlichen Nebenwirkungen der Impfung bekannt.
Ab dem 1. April 2017 können nur mehr jene Tiere der für die Blauzungenkrankheit anfälligen Tierarten auf Versteigerungen, Messen, Märkte und Ausstellungen verlegt werden, die vorher geimpft wurden oder von geimpften Muttertieren geboren wurden und jünger als 90 Tage sind. Der Süden Südtirols ist derzeit Sperrgebiet mit Restriktionen für Tierbewegungen. Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit ist auch von grundlegender Bedeutung für die Alpung im kommenden Jahr in den Nachbarprovinzen Trient und Belluno, die jetzt schon Sperrgebiete sind.
Im Veneto zahlt die öffentliche Hand nur den Impfstoff, erklärt Stifter, die Tierärzte müssen von Bauern direkt bezahlt werden. Im Trentino bezahlt die öffentliche Hand den Impfstoff, der Sanitätsbetrieb im Trentino verweist auf private Tierärzte für die Durchführung der Impfungen, die von den Bauern direkt bezahlt werden müsse.
Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease) ist eine Viruserkrankung von Wiederkäuern. Von diesem Virus sind bislang mindestens 25 verschiedene Serotypen bekannt, die jeweils eine unterschiedliche Virulenz aufweisen. Die Bezeichnung leitet sich von der blauen Farbe der Zunge ab, einem der Symptome bei Krankheitsausbruch. Die Erkrankung ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Übertragung erfolgt durch sehr kleine Stechmücken. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen ungefährlich.
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