Die Rolle der Trainer
Der Aufgabenbereich eines Trainers ist breit gefächert: Gerade im Jugendbereich ist er Übungsleiter, Talententwickler, Ansprechpartner und Psychologe zugleich.
Der Aufgabenbereich eines Trainers ist breit gefächert: Gerade im Jugendbereich ist er Übungsleiter, Talententwickler, Ansprechpartner und Psychologe zugleich. Im Rahmen der VSS-Ausbildungsinitiative „Förderung des Kinder- und Jugendsports“ wurden vor wenigen Tagen in der Wirtschaftsfachoberschule Bozen genau diese Aspekte von drei anerkannten Experten beleuchtet.
„Nicht die Struktur oder die Finanzen garantieren die Qualität und eine gute Entwicklung des Sports. Es sind immer die Menschen, die dafür verantwortlich sind“, lautet das Credo von VSS-Obmann Günther Andergassen.
Gemeinsam mit den Südtiroler Sportoberschulen und den Schulen mit Schwerpunkt Sport fördert der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) in vier Weiterbildungsworkshops deshalb den Erfahrungsaustausch von Südtiroler Nachwuchstrainern mit ausgewiesenen Experten.
Die erste Veranstaltung fand am vergangenen Samstag an der Wirtschaftsfachoberschule „Heinrich Kunter“ in Bozen mit den Experten Prof. Dr. Gerd Thienes, Mag. Mattias Schnitzer und Dr. Hanspeter Gubelmann statt.
Thienes von der Georg-August-Universität Göttingen präsentierte die unterschiedlichen Anforderungen an das sportliche Training mit Heranwachsenden und räumte dabei auch gleich mit einigen Mythen auf. „Krafttraining macht entgegen lange anhaltender Vermutungen auch im Kindes- und Jugendalter durchaus Sinn“, erklärte Thienes.
Wissenschaftliche Erkenntnisse hätten letzthin aufgezeigt, dass Krafttraining in jungen Jahren vor Osteoporose im Alter schützen kann. Damit habe das Krafttraining ebenso seine Berechtigung wie das Training der Schnelligkeit, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination.
Als wissenschaftlicher Begleiter und Trainingsberater sieht Thienes seine Aufgabe vor allem in der Minimierung von Trainingsfehlern durch Beratung: „Wir sagen Trainerinnen und Trainern aber niemals wie sie ihr Training gestalten sollen.“
Dies gilt auch für den Bereich der Talentforschung. Anhand mehrerer Kriterien zeigte Gerd Thienes die Schwierigkeiten aber auch die Möglichkeiten dieses Bereichs auf. „Von der Talentfindung, der Selektion bis hin zur Entwicklung dieser Talente ist es ein weiter weg“, so Thienes.
Dabei gibt es einigen Stolpersteine aus dem Weg zu gehen, außerdem gibt es nur einen geringen Zusammenhang zwischen Erfolgen im Kindes- und im Erwachsenenalter.
Entscheidend ist für Thienes aber ohnehin etwas anderes: „Aufgabe der Trainer ist es aus meiner Sicht nicht, dass die Kinder und Jugendlichen lebenslang erfolgreich meine Sportart betreiben, sondern, dass sie lebenslang mit Freude generell Sport betreiben.“
Damit dies gelingen kann, muss der Trainer auch psychologische Fertigkeiten besitzen und einsetzen. Nicht zuletzt deshalb forderte der Schweizer Sportpsychologe Hanspeter Gubelmann: „Die besten Trainer müssen in den Nachwuchs!“
Gerade im Nachwuchsbereich sei eine breite sportliche Förderung und keine wettkampforientierte Frühförderung wichtig. Einen zentralen Stellenwert nimmt auch die Unterstützung zur Selbständigkeit ein. Einen allgemein richtigen Ansatz für die sportpsychologische Begleitung gibt es dabei nicht, denn jeder Nachwuchsathlet ist eine eigene Persönlichkeit. „Es ist ein Weg der permanenten Herausforderung und das über Jahre hinweg“, erklärt Gubelmann.
Ebenfalls eine große Herausforderung ist der Einsatz von Übungsmethoden in den Trainingsalltag. Mattias Schnitzer präsentierte in Bozen das Thema „Life Kinetik“.
Dabei handelt es sich um ein vom deut-schen Horst Lutz entwickeltes Bewegungsprogramm mit Wahrnehmungs- und kognitiven Aufgaben, das den Sportler durch ungewöhnliche Übungen vor ständig neue Herausforderungen stellt.
Dadurch soll das Gehirn stimuliert und somit eine verbesserte Leistungsfähigkeit in allen Bereichen erreicht werden. Schnitzer – u.a. Konditionstrainer von Skiass Dominik Paris – baut diese ganzheitliche Methode bereits seit einigen Jahren erfolgreich in seine Trainingseinheiten ein. Auch zahlreiche Profisportler und Fußballteams der deutschen Bundesliga schwören auf „Life Kinetik“.
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