„Bequemlichkeit oder Boykott?“
Erstmals keine Martinifeier im Kindergarten von Burgstall: F-Politiker Sigmar Stocker will der Sache auf den Grund gehen.
Auf eine Landtagsanfrage aus dem Jahr 2013, wo der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker wissen wollte, welche Kindergärten in Südtirol keine Martinsumzüge bzw. Martinifeiern veranstalten, antworteten die Landesräte Philipp Achammer, Florian Mussner und Christian Tommasini Folgendes:
„Alle 261 deutschsprachigen Kindergärten befassen sich mit der Legende des heiligen Martin, nicht alle Kindergärten machen einen Umzug. Einige gestalten eine Feier im Garten des Kindergartens oder in einem nahe gelegenen Waldstück. Die ladinischsprachigen Kindergärten machen alle einen Martinsumzug.
In den folgenden italienischsprachigen Kindergärten wird kein Martinsumzug gemacht:
– Meran (La Cocinella): Umzug wurde aus organisatorischen Gründen im Jahr 2013 abgesagt.
– Bozen (Gulliver): Umzug wurde nur 2013 abgesagt.
– Leifers (Via Nazario Sauro): Aufgrund der hohen Anzahl an Kindern wird kein Umzug gemacht, in 15 Jahren wurde nur ein einziges Mal ein Umzug veranstaltet.
– Brenner: Der Umzug wurde im Jahr 2012/2013 wetterbedingt abgesagt.
– Salurn: Es werden vom VKE und von der Pfarrei Buchholz zwei Umzüge organisiert.
– Branzoll: Die Eltern nehmen sich dieser Aufgabe an.
– Bozen (La Fiaba): Das Fest des HI. Martin wird innerhalb der einzelnen Gruppen gefeiert. Die Situation variiert von Jahr zu Jahr.
– Bozen (Dolomiti): Unter Berücksichtigung der vielen Kinder mit Migrationshintergrund in diesem Kindergarten wird auf den Umzug verzichtet.“
Nun schreibt Sigmar Stocker:
„Diese Statistik muss nach drei Jahren sicher erneuert werden und eine entsprechende, neue Landtagsanfrage werde ich nun einreichen. Wie mir von Eltern mitgeteilt wurde, wird heuer der Kindergarten von Burgstall auf eine Martinsfeier bzw. einen Umzug verzichten.
Man sieht also, dass die Verweigerung der christlichen Bräuche nun auch im ländlichen Raum greift. Ob es in Burgstall pure Bequemlichkeit, ein Boykott, die Einwanderer oder etwas anderes ist, muss über die genannte Anfrage erst festgestellt werden.
Auf die Antwort der Direktion kann man gespannt sein. Ich jedenfalls finde es unverständlich, dass den Kindern die Geschichte des heiligen Martin – also des Teilens mit Ärmeren – nicht nahegebracht wird. Hier kann es wohl nichts zum Kritisieren geben, auch nicht seitens der Einwanderer, die sich sowieso an unsere Gepflogenheiten anzupassen haben und nicht umgekehrt.
Tatsache ist für mich, dass die zuständigen Landesräte Achammer, Mussner und Tommasini hier nun gefordert sind, Ordnung zu machen.
Es kann nicht sein, dass jeder Kindergarten tun kann was er will. Wenn man unsere Kultur, Sitten und Gebräuche den einheimischen Kindern weitergeben oder Zuwanderern näherbringen will, so muss dies auch geschehen. Die Landesräte sollen mal ihre Samthandschuhe ausziehen und Haltung zeigen, indem sie sagen, was sie wollen bzw. Verantwortung übernehmen.
Das Gleiche gilt auch für die Kirche in Südtirol: hätte diese den gleichen Einsatz für die christlichen Bräuche an Kindergärten und Schulen an den Tag gelegt wie bei den Einwanderern, so würde es weniger Verfall dieser Traditionen geben und die Bürger würden die Kirche auch ernster nehmen.
Es ist doch tragisch, wenn nun private Initiativen, wie jene in Leifers, das übernehmen müssen, was ein Kindergarten und die Politik nicht mehr wollen. Wir Freiheitlichen sind für das Vermitteln von Bräuchen an unsere Jugend und ich möchte auch die Eltern ersuchen, dies von den Pädagogen zu verlangen. Weiters ersuche ich, Verweigerungen diesbezüglich vertrauensvoll an den Unterfertigten weiterzuleiten, um bei offiziellen Stellen nachzufragen.“
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.