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Teurer Flirt

online-datingVerbraucherschützer warnen vor Online-Partnervermittlungsseiten, die mit gefakten Profilen arbeiten – und „Verliebte“ in zahlungspflichtigen Chatrooms abzocken.

Beim Europäischen Verbraucherzentrum in Bozen vermutet man:

„Möglicherweise haben sich die Online-Partnervermittlungsseiten vom Lied ,You sexy thing‘ von Hot Chocolate inspirieren lassen, in welchem es um eine zufällige Begegnung geht, die das Leben einer Person auf den Kopf stellen kann.“

Genau das beabsichtigen die Online-Partnervermittlungsseiten: Das Zusammentreffen von zwei Menschen zu ermöglichen, die sich normalerweise nie getroffen hätten.

„Jedoch gibt es Fallen, kleine und große, wie etwa falsche Profile“, warnen die Verbraucherschützer vom EVZ in Bozen – und warten mit einem konkreten Fall auf.

Einem Verbraucher, der sich an das VZS wandte, fielen die verführerischen Worte von B5231 auf:

Bezaubernd ist der Blick deiner Augen und ich kann mir vorstellen, dass du auch eine angenehme Stimme hast… Ich möchte dich besser kennenlernen.

B5231 postete ein Foto von sich auf ihrem Profil und dazu folgende Beschreibung:

„Frau, Ärztin, braune Haare, blaue Augen, spontan und leidenschaftlich.“

Der Beraterin des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) wiederholte der Verbraucher am Telefon immer wieder, dass ihn B5231 so gut verstanden habe wie keine andere Frau zuvor. Er habe mit ihr über alles reden können, und die Frau habe sich auch bei zweideutigen Kommentaren nicht zurückgezogen.

Aber wie es im Leben halt so ist:

Der blauäugige Verbraucher wird B5231 nie persönlich kennenlernen, da sich hinter diesem Profil ein sogenannter IKM-Schreiber versteckt, wobei das Akronym IKM für Internet-Kontaktmarkt steht.

Diese Schreiber, so wissen die Experten vom EVZ in Bozen, verfolgten das Ziel, dass die Verbraucher in zahlungspflichtigen Chatrooms bleiben, damit diese noch mehr Geld ausgeben, um sich mit ihrem „idealen“ Profil zu unterhalten.

Um dies zu erreichen, braucht es eine Geschichte:

Zu diesem Zweck erfinden die IKM-Schreiber falsche Profile und posten Fotos von attraktiven Personen, die im Internet zirkulieren. Anschließend kontaktieren sie jene Verbraucher, die bereit sind, für das Chatten und Flirten in Chatrooms zu bezahlen.

Dabei handelt es sich um Fallen, die nicht leicht zu erkennen sind, so die Verbraucherschützer. Trotzdem können Verbraucher einige Maßnahmen treffen, die Sie vor Fallen schützen können:

– Achten Sie auf die allgemeinen Vertragsbedingungen der Partnervermittlungsseiten: Dort finden Sie das Akronym IKM zwar nicht ausdrücklich erwähnt; trotzdem könnte auf der Seite angegeben sein, dass sie sich Kontrolleuren oder Animateuren bedient, die sich, unter der Nutzung von verschiedenen Identitäten, mit den Verbrauchern in Chatrooms unterhalten können;

– benutzen Sie Google Images oder www.tineye.com, um zu kontrollieren, ob das gepostete Foto bereits anderswo im Internet oder in sozialen Netzwerken verwendet wurde;

– wissen, mit wem man chattet: Wenn Sie sein oder ihr Profil online noch nie gesehen haben, suchen Sie im Internet, ob bereits andere Personen mit diesem Profil in Kontakt waren.

Zusätzlich zu den zuvor genannten Maßnahmen gibt es noch ein weiteres Detail, Verbraucher nicht außer Acht lassen sollten:

Wenn sich hinter einem Profil ein IKM-Schreiber verbirgt, so werde dieser den Vorschlag des Verbrauchers, über günstigere Kommunikationssysteme weiter zu chatten oder zu flirten, wie z. B. mittels E-Mails oder Instant-Messaging-Systemen, immer ablehnen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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