„Das wolltet ihr doch“
EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann über die schwierigen Beziehungen zum neuen amerikanischen Präsidenten, die Zukunft von TTIP und „herumplärrende“ Grüne.
TAGESZEITUNG: Herr Dorfmann, Ihre Reaktion auf das Wahlergebnis in den USA?
Herbert Dorfmann: Ich hätte es mir nie erwartet. Das Ergebnis ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Populismus nicht nur ein europäisches, sondern ein weltweites Problem darstellt. Wie schlecht diese Entwicklung für uns alle ist, zeigt sich schon an den Leuten, die jetzt frohlocken: Le Pen, Salvini und Co. sind nicht gerade Politiker, die in Europa eine große Rolle spielen sollten.
Was bedeutet die Wahl Donald Trumps für die wirtschaftspolitischen Beziehungen Europas?
Europa hat solide Atlantikbindungen zu den Vereinigten Staaten, die werden unter einem Präsidenten Trump hoffentlich aufrechterhalten. Keine der beiden Seiten sollte ein Interesse daran haben, eine jahrhundertelange Partnerschaft aufzugeben. Die Vereinigten Staaten können es sich als zweitgrößte Wirtschaftsmacht nach der EU nicht leisten, sich vom Rest der Welt abzunabeln. Die Bestrebungen, den Handel zu vertiefen, werden aber vermutlich nicht weitergehen – eine vergebene Chance.
Das gilt auch für das Freihandelsabkommen TTIP?
Wer eine verstärkte Zusammenarbeit will, muss auch wissen, worauf er sich einlässt. Bei einem Präsidenten Trump bin ich auch nicht mehr dafür, weiter zu verhandeln. Aber interessant ist schon: Ausgerechnet der linke Populismus, der TTIP am stärksten bekämpft hat, weint nun die dicksten Tränen. Zu den Südtiroler Grünen sage ich: Jetzt habt ihr zwei Jahre herumgeplärrt, nun habt ihr das, was ihr wolltet. Der Trump-Sieg hat solche perversen politischen Aussagen auf die Spitze getrieben.
Interview: Anton Rainer
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