Wie viel Internet tut gut?
Der Südtiroler Landtag hat am Mittwoch über das Internetverhalten von Kindern und Jugendlichen diskutiert.
Die Forderung kam von den Freiheitlichen:
Der Landtag möge die Landesregierung auffordern, die Landesregierung auf, eine Studie in Auftrag zu geben, um Zahlen und Fakten über das Internetverhalten von Kindern und Jugendlichen zu erhalten.
Die Studie sollte in der Folge als Grundlage für die weitere Planung, Ausgestaltung, Überarbeitung und Erlassung von Gesetzen und Verordnungen im Zusammenhang im Bereich Jugend, Prävention und Gesundheit dienen.
„Es ist beeindruckend, wie vielfältig und kreativ das Internet von Jugendlichen in Europa genutzt wird”, erklärte Ulli Mair (Freiheitliche).
Gleichzeitig sei es aber alarmierend, dass so viele Jugendliche ein problematisches oder sogar abhängiges Verhalten zeigten. In anderen Ländern seien dazu Untersuchungen durchgeführt worden, für Südtirol gebe es noch keine.
„Aufgrund einer europaweiten Studie, die untersucht hat, wie exzessiv Jugendliche das Netz nutzen, wird dieses Thema auch in Deutschland derzeit diskutiert. Ergebnis der Studie: fast jeder zehnte deutsche Jugendliche zeige bedenkliches Web-Verhalten, ein Prozent soll sogar süchtig sein.”
Andreas Pöder (BürgerUnion) bezeichnete eine solche Studie als nützlich. Manche Schulen böten den Eltern bereits Informationen über das Netzverhalten der Jugend, damit sie die Gefahren einschätzen könnten.
Pius Leitner (F) wies in diesem Zusammenhang auch auf die Strahlengefahr hin und auf die Tagung im Landtag zum Thema. Er selbst sei kürzlich Opfer eines Identitätsmissbrauchs bei Onlinespielen geworden. Es sei also wichtig, dass man zu diesem Thema umfassende Informationen sammle.
Internet biete viele Möglichkeiten, die aber auch Konsequenzen hätten, die Kinder und Jugendliche kaum abschätzen könnten, erklärte Magdalena Amhof (SVP) und stellte sich hinter das Grundanliegen Mairs. Dazu brauche es aber nicht unbedingt eine eigene Studie, wie Mair schon eingeräumt habe, man könnte in den regelmäßig geplanten Studien geeignete Fragen einbauen.
Viele recherchierten am Wochenende im Internet, wie sie ihre Freizeit verbringen könnten, wies Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) auf ein Paradox hin. Durch soziale Netzwerke wie Facebook würden Menschen über ihre digitalen Freundschaften bereits bewertet, was auch Folgen auf die Arbeitswelt haben könne. Nicht nur den Kindern, auch vielen Erwachsenen sei erst beizubringen, wie man verantwortungsvoll mit dem Internet umgeht.
Jugendverbände und Postpolizei informierten ständig über die Gefahren des Internet, bemerkte Maria Hochgruber Kuenzer (SVP), man müsse diese Informationen auch verbreiten, ohne die gesamte Last den Schulen aufzubürden. Die Welt drehe sich auch ohne Internet, und ein zu früher Umgang damit behindere die Kreativität.
Brigitte Foppa (Grüne) wies auf die Anhörung im Landtag zu den Strahlungsgefahren durch Wlan hin, die von einer Nutzung in den Schulen abraten würden. Über die Internetnutzung der Jugendlichen gebe es zu wenige Daten, daher könne sie dem Antrag zustimmen.
LR Waltraud Deeg kündige einen Änderungsantrag an, den sie zusammen mit Mair erarbeitet habe. Es gehe bei der Internetnutzung durch Jugendliche auch darum, was ihnen vorgelebt werde. Die Eltern seien heute oft beruhigt, wenn die Kinder nicht mit dem Motorrad oder Auto unterwegs seien, wie weit sie sich mit dem Internet entfernten, werde ihnen nicht bewusst.
Der Antrag wurde (in geänderter Fassung) einstimmig angenommen.
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