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Die 2014 beschlossene „Informationsbroschüre für neue Mitbürger“ ist endlich fertig. In zwei Wochen soll das 18.000 Euro teure Willkommens-Heft den Gemeinden vorgestellt werden.
Von Anton Rainer
Vielleicht wollte man nicht, dass das Heft ausschließlich mit Flüchtlingen in Verbindung gebracht wird: Die umgangssprachliche Bezeichnung „Willkommensbroschüre“, die selbst das Land in ihren offiziellen Dokumenten verwendete, hat man jedenfalls wieder fallengelassen. „Informationsbroschüre der Gemeinden für neue Mitbürger und Mitbürgerinnen“ soll das Werk nun – etwas sperrig – heißen. In rund zwei Wochen wird es den zahlreichen Integrationsreferenten der Südtiroler Gemeinden vorgestellt.
Es ist eine Broschüre mit langer Vorgeschichte: Am 10. Oktober 2014 beschloss der Südtiroler Landtag auf Anregung der Süd-Tiroler Freiheit die Ausarbeitung einer Informationsschrift, mit der ausländischen Mitbürgern Geschichte, Kultur, Sprachen, Bräuche und Sitten des Landes nahegebracht werden sollen. Dann passierte lange nichts: Philipp Achammer ließ sich in der Umsetzung mehr als zwei Jahre Zeit, auch weil mit dem schon bestehenden „Wegweiser für neue Südtirolerinnen und Südtiroler“ thematische Überschneidungen vorprogrammiert waren. Die endgültige Deadline Herbst 2016 legte der Integrationslandesrat erst fest, als sich selbst der SVP-Abgeordnete Josef Noggler für die Broschüre stark machte – um sie „italienischen Touristen im Vinschgau vorzulegen“.
Ein Plan, der so nicht aufgehen dürfte: Die fertige Broschüre, die am 17. November vorgestellt werden soll, richtet sich spezifisch an gemeindeansässige Ausländer und Ausländerinnen. Dementsprechend enthält jedes Heft neben eines allgemeinen Leitfadens zur Geschichte und Kultur des Landes einen individuellen Teil, den jede Ortschaft selbst gestalten darf. „Darin könnten etwa die Öffnungszeiten der Bibliothek enthalten sein“, erklärt Janah Andreis von der Koordinierungsstelle für Integration, „Angaben zur Mülltrennung oder zu verfügbaren Kinderärzten.“
18.000 Euro kostete die grafische Ausarbeitung der Rahmenbroschüre, für den Druck und die Gestaltung der individuellen Seiten sollen nun die Gemeinden aufkommen. Eine bittere Pille, die den Bürgermeistern mit Subventionen schmackhaft gemacht wird: „Seit Juli kann die Integration über eine eigene Beitragsschiene gefördert werden“, erklärt Philipp Achammer, „der Druck dieser Broschüren dürfte darunter fallen.“ Erste Pilotgemeinde ist Sand in Taufers, weitere Ortschaften könnten in Kürze folgen. Das Interesse, so der Integrationslandesrat, sei überraschend groß.
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