Die Geheimniskrämer
350.000 Euro hat Alperia im Jahr 2016 für Produktwerbung veranschlagt. Den dazugehörigen Marketingplan hält das Energieunternehmen aus Wettbewerbsgründen lieber geheim.
Von Anton Rainer
Richard Theiner hat sein Versprechen gebrochen. Als der Energielandesrat im Februar dieses Jahres Fragen zur überraschend teuren Imagekampagne (80.322,39 Euro in nur zwei Wochen). von Alperia beantworten sollte, vertröstete er seine Landtags-Kollegen gleich mehrfach: Ja, sagte Theiner, die vielen Plakate und Medieneinschaltungen des Unternehmens hätten einiges gekostet, Pläne für zukünftige Werbemaßnahmen aber seien „derzeit nicht vorgesehen.“
Und überhaupt: „Man muss bedenken, dass es Alperia erst seit einem guten Monat gibt“ – wie kann man jetzt schon nach einem Werbebudget fragen? Einen Marketingplan, so versprach der Energielandesrat, werde man erst dann vorlegen, wenn es ihn gibt.
Neun Monate später fehlt von diesem Dokument noch immer jede Spur – obwohl das landeseigene Energieunternehmen weiterhin kräftig wirbt. Für Brigitte Foppa ein Grund, genauer nachzufragen: Ist dieser Marketingplan inzwischen erstellt? Und wenn ja: Wird Richard Theiner sein Versprechen halten und den entsprechenden Plan veröffentlichen? Die ernüchternde Antwort: Nein.
„Strategie, Maßnahmen, Kosten und getätigte Ausgaben können nicht Gegenstand einer Veröffentlichung sein“, erklärt der Landesrat „nach Rücksprache mit dem Generaldirektor von Alperia“. Warum? Weil es strategisch äußerst unklug wäre, so Johann Wohlfarter: „Alperia hat in Südtirol eine große Anzahl an Wettbewerbern, die mit ihr um die Kunden kämpft.“
Statt detaillierten Informationen erhielt die Grünen-Obfrau nur eine grobe Schätzung der Alperia-PR-Ausgaben: 350.000 Euro veranschlagte das Landes-Energieunternehmen 2016 für die „reine Produktwerbung“ in ihrem Jahresbudget. Für 2017 sei die Planung hingegen „noch nicht definiert.“ Für Brigitte Foppa ein schwacher Trost: „Dass Alperia Werbung macht, ist doch klar“, meint die Grünen-Obfrau, „aber was soll diese Heimlichtuerei?“
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