Der Albtraum
Der TAGESZEITUNG-Leser Franz Berger aus St. Pankraz in Ulfen hatte einen schlimmen Albtraum. Ein GASTKOMMENTAR.
Letzte Nacht hatte ich einen Albraum, den ich gleich aufschreiben musste, um ihn zu verarbeiten. Ich saß gerade beim Frühstück, da klingelte es.
Der Postbote brachte mir einen eingeschriebenen Brief der INPS. Böses ahnend riss ich ihn auf, überflog ihn und war entsetzt. Das Pensionsinstitut teilte mir mit, dass meine Pension bis auf Weiteres eingefroren werden müsse.
Der Staat sei bankrott, die Kassen leer und die Leibrenten all der ex-Onorevoli und ex-Consiglieri unantastbar, da unter Verfassungsschutz stehend. (Deshalb wohl das vehemente Wettern eines hochverdienten Alt-Senators gegen die Reform der Verfassung?!).
Die einzige Möglichkeit, das untergehende Schiff noch zu retten, sei es, die Pensionen der allzu vielen normalen Rentner „nell‘interesse comune“ vorüber gehend zu sperren.
„Wie sag ich das meiner Frau?“ seufzte ich, aber da klingelte der Postbote noch einmal. Er habe vorher leider vergessen, mir auch das andere Schreiben auszuhändigen. Es war ein Brief des Landes. Die Abteilung Soziales teilte mir darin mit, dass in unserem Ferienhaus in St. Pankraz ab 01. Jänner 2017 über 20 Flüchtlinge untergebracht werden müssten. Ich dürfe vorerst bleiben, als Volontarius.
Den Gästen, die für nächstes Jahr schon gebucht hätten, müsse ich freilich absagen – aufgrund höherer Gewalt. Ich war schockiert. „Jetzt fällt alles, was du dir ein Leben lang verdient und aufgebaut hast, mit einem Schlag zusammen“. Ich wollte schon zum Messer greifen, aber da bekam ich unerwartet Solidarität und Hilfe zu spüren.
Sven Knoll rief mich an und gab mir Recht, dass auf diesen Staat und diese Landesregierung absolut kein Verlass sei. Und er bot mir einen, wie er meinte, interessanten Job an: Verteilen und Aufkleben der Plakate „Süd-Tirol ist nicht Italien“ im ganzen Land und darüber hinaus. Drei Euro die Stunde, maximal 15 Euro am Tag. Mehr sei leider nicht drinnen, solange Südtirol von Italien besetzt sei, wo diese vielen Illegalen die Stundenlöhne so massiv drückten.
Ich schnaufte laut auf und spürte dann, wie sich Ulli Mair an mich schmiegte. Sie öffnete die Bluse und drückte mich, den unschuldig verarmten Südtiroler, an ihr warmes Herz. Dann flüsterte sie mir ins Ohr, dass sie mich auch finanziell unterstützen möchte. Ich dürfe dies aber niemandem sagen, vor allem nicht den Medien, denn sie wolle nicht plötzlich in der Öffentlichkeit als Gutmensch dastehen.
Und schon war sie weg und vor mir erhob sich eine große Lichtgestalt: Pius Leitner. Er werde mir mit dem Essen auf Rädern auch die Kommunion bringen. Als überzeugter Christ könne er nämlich gut nachempfinden, wie sehr mich die schleichende Islamisierung des Landes irritiere.
Dann erschien vor meinen Augen wiederum eine holde Frau, Elena, la bella Artioli. Sie zwinkerte mit den Augen und verhieß mir viel heiße Luft für die kalten Tage.
Ich drehte mich im Schlaf um und blickte ins ernste Gesicht von Paul Köllensperger. Er versprach mir umgehend fünf von acht Seligkeiten, wenn ich dem Teufel in der Gestalt von SVP und PD abschwöre und die zehn Gebote des großen Erleuchteten Guru einhalte.
„Nein, bloß das nicht!“ wollte ich aufschreien. Doch da kam mein Intimfreund Andreas Pöder auf mich zu. Er werde sich einsetzen, dass ich von nun an für immer Zigaretten und Tabak kostenlos erhalte. „“Ich rauche aber gar nicht“, warf ich ein.
„Das tut nichts zu Sache. Es geht mir grundsätzlich darum, dass mit unserem guten Geld zuerst alle Bedürfnisse der Einheimischen befriedigt werden. bevor wir es für diese Ausländer-Schmarotzer ausgeben.“
Plötzlich klingelte der Wecker, ich erwachte schweißgebadet, rieb mir die Augen und nahm mit großer Erleichterung Abschied von meinen neuen Freunden.
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