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Kein Platz für die Toten

St.Peter and Paul(St.Vitus) church with cemetery in SestoBald schon wird der Friedhof in Sexten zu klein sein. Aber die Anrainer wehren sich gegen eine Erweiterung. Sie befürchten, dass ihre Gästebetten dann leer bleiben könnten.

von Silke Hinterwaldner

Ein bisschen sauer ist der Bürgermeister schon.

Er hat bereits ein Vorprojekt für die Erweiterung des Friedhofes im Hauptort St. Veit machen lassen und rechnete damit, dass seine Gemeinderäte ihm folgen würden.

Aber Fritz Egarter wusste bereits vor der Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag, dass es schwierig werden könnte. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Wird der Friedhof um rund 25 Meter Richtung Westen erweitert, rückt er näher an die Wohnhäuser. Und von dort kommt massiver Widerstand gegen diese Erweiterung.

Die Anrainer befürchten wirtschaftliche Einbußen. Genauer gesagt: Sie haben Angst davor, dass die Gästebetten leer bleiben. Wer Urlaub macht, möchte morgens beim Blick aus dem Fenster nicht mit dem Tod konfrontiert werden, so die Ängste.

Das versteht der Bürgermeister. „Außerdem“, sagt er, „führt eine Bannzone dort vorbei. Das schafft zusätzliche Schwierigkeiten.“ Aber trotz allem bleibt Fritz Egarter dabei: „Diese Erweiterung in Richtung Westen wäre die beste und vernünftigste Lösung.“ Das Projekt wurde bereits vom Denkmalamt begutachtet und abgesegnet. Aber es gibt auch eine zweite Variante in Richtung Norden, dort jedoch ist der Untergrund steil, die Planung wäre kompliziert.

Die Zeit drängt. Schon in zwei Jahren, so schätzt man in Sexten, seien die Kapazitäten im bestehenden Friedhof erschöpft. Das heißt: Es gibt dann keinen Platz mehr, um die Toten begraben zu können. Deshalb muss zeitnah ein Ausweg gefunden werden.

Nachdem die Gemeinderäte bei der Sitzung am Donnerstag aber immer wieder Argumente ins Feld führten, die gegen diese Art der Friedhofserweiterung sprachen, wurde die Genehmigung des Vorprojektes kurzerhand von der Tagesordnung genommen. Man wolle noch einmal darüber reden und Alternativen eingehend prüfen. „Das ist sicherlich gut“, erklärt Bürgermeister Egarter, „aber ich weiß jetzt wirklich nicht, wie es weitergehen soll. Die Gemeinderäte haben wohl kalte Füße bekommen, weil sie von den Anrainern so stark unter Druck gesetzt worden sind.“

Sollte man sich in Sexten nicht auf eine Erweiterung direkt an der Kirche und an den bestehenden Friedhof anschließend einigen können, bleibt nur noch eine Lösung: Den Friedhof für die nächsten Generationen außerhalb des Dorfes anzusiedeln. Das aber macht den Besuch des Grabes von verstorbenen Angehörigen und Freunden weit umständlicher.

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