Erdbeben in Mittelitalien
Zwei Monate nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien ist das Land am Mittwoch erneut von schweren Erdstößen erschüttert worden. Das Beben war auch in Bozen zu spüren.
Das Zentrum der Beben lag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa südöstlich von Perugia in der Provinz Macerata.
In der Stadt Visso wurden „La Repubblica“ neun Personen leicht verletzt. Sie erlitten leichte Blessuren. Berichte, nach denen es Todesopfer gegeben habe, wurden von den Behörden dementiert. Die Polizei teilte mit, dass bisher auch nichts von Schwerverletzten bekannt sei.
Der Bürgermeister von Castelsantangelo sul Nera, einer Gemeinde nahe des Epizentrums, sagte dem Fernsehsender Sky TG24: „Mit Sicherheit gab es Einstürze.“
Von Todesopfern habe er noch nichts gehört, nach dem Zusammenbruch der Stromversorgung sei man momentan jedoch im Dunkeln. Zudem regne es stark. Die Hilfskräfte warten nun auf mobile Beleuchtungsanlagen des Zivilschutzes, um mit den Bergungsarbeiten beginnen zu können.
Zahlreiche Häuser seien beschädigt worden, verschiedene Straßen mussten aufgrund der Erschütterungen und des starken Regens gesperrt werden, teilte der Zivilschutz mit.
Die Beben waren auch in Rom, Florenz und Neapel zu spüren. In Rom wurde der Palazzo della Farnesina, der Sitz des italienischen Außenministeriums, vorsorglich geräumt.
Laut der Nachrichtenagentur Ansa ereignete sich das erste Beben um 19.11 Uhr in der Provinz Macerata in den Marken mit einer Stärke von 5,4. Auch die US-Erdbebenwarte gab die Stärke mit 5,4 an.
Um 21.18 Uhr bebte die Erde dann erneut.
Auch in Bozen wurde das Beben verspürt. in der Landesnotrufzentrale gingen 70 Anrufe von besorgten BürgerInnen ein.
Das Epizentrum lag erneut nahe der Stadt Castelsantangelo sul Nera. Mit einer Stärke von 5,9 war das zweite Erdbeben sogar noch stärker als die erste Erschütterung.
Den beiden starken Beben folgten insgesamt 36 Nachbeben, berichtet die „Repubblica“.
Viele Menschen flüchteten aus ihren Häusern, in dem Ort Visso herrschte Panik, die Menschen versammelten sich auf dem zentralen Platz.
Auch aus den Orten Camerino, Arquato, Pescara del Tronto und Norcia meldeten die lokalen Behörden Schäden. Der Bürgermeister des Orts Ussita sprach von einer „apokalyptischen Situation“. Die Front der Kirche sei eingestürzt, im Boden habe sich ein Riss aufgetan.
In der Gemeinde Camerino ist der Turm der Kirche Santa Maria in Via in Folge der beiden starken Erdstöße auf ein Wohnhaus gestürzt.
Auch in Norcia wurde die Kirche beschädigt, zudem müssen dort etwa 200 Personen die Nacht in Notunterkünften verbringen. Die Schulen in der betroffenen Gegend sollen am Donnerstag geschlossen bleiben.
Erst Ende August war die Region von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden.
Nach offiziellen Angaben kamen damals 298 Menschen ums Leben, die meisten in dem Ort Amatrice, der nur etwa 60 Kilometer von Castelsantangelo sul Nera entfernt ist.
Laut dem Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, kam es nun erneut zu Schäden. „Es gab Einstürze, aber nur von Gebäuden, die schon beschädigt waren“, sagte er Ansa zufolge. „Natürlich weckt das wieder die Angst.“
Der Seismologe Alessandro Amato vom italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie (Ingv) sagte am Abend, dass die Erschütterungen mit dem schweren Erdbeben vom 26. August im Zusammenhang stünden.
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