Südtirol im Mittelfeld
Am Dienstag wurde eine nationale Rangliste der regionalen Gesundheitsdienste vorgestellt. Südtirol ist auf Platz 6 zu finden – Thomas Schael ist trotzdem zufrieden.
Zum vierten Mal hat das „Consorzio per la ricerca economica applicata in sanità“ der Universität Tor Vergata/Rom eine Rangliste der regionalen Gesundheitsdienste veröffentlicht, das am Dienstag in Rom im Beisein des Generaldirektors des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Thomas Schael, vorgestellt wurde.
Das Konsortium reiht die Gesundheitsdienste von Venetien, Trient, der Toskana und des Piemonts unter den Klassenbesten. Ligurien, Aosta, die Abruzzen, Sardinien, Sizilien, Molise, Apulien, Kalabrien und Kampanien hingegen gehören zu den „problematischen Schülern“. Friaul-Julisch-Venetien, Südtirol, die Lombardei, Basilikata, Umbrien, die Emilia-Romagna, Marken und Latium befinden sich im Mittelfeld, wobei Südtirol mit dem 6. Platz im oberen Mittelfeld angesiedelt ist.
„Ziel ist es, die Leistungen der regionalen Gesundheitsdienste einerseits überprüfbar zu machen“, erklärt Daniela D’Angela, Forscherin der Universität Tor Vergata, „andererseits aber auch parallel neue Bewertungsansätze zu entwickeln, indem ein mehrdimensionaler und vielschichtiger Kontext berücksichtigt wird.“
In diesem Sinne „misst“ das Projekt die Bewertung gleich mehrerer Stakeholder des Gesundheitssystems – derzeit 83 Vertreter der Kategorien Nutzer, Betriebsmanagement, Gesundheitsberufe, Institutionen und Medizinindustrie.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb erzielt in der Kategorie „Nutzer“ Bestnoten: Nach Venetien ist die Autonome Provinz Trient am leistungsstärksten (mit einem Index von 0,51), gefolgt von der Autonomen Provinz Bozen, dem Piemont und der Toskana (mit einem Wert zwischen 0,48 e 0,47). Alle Gesundheitssysteme der süditalienischen Regionen weisen einen Index auf, der niedriger als 0,32 ist, mit Ausnahme der Basilikata (0,41).
Im Gegensatz zur allgemeinen Wertung, überholt der Südtiroler Sanitätsbetrieb vom Nutzer aus gesehen die Toskana und nimmt damit in vorderster Reihe Platz (4.Platz), während Musterschüler Toskana sich hier mit dem Mittelfeld zufrieden geben muss. Friaul-Julisch-Venetien hingegen sinkt in diesem Bereich einen Rang tiefer und wird sechster im Ranking. Der Gesundheitsdienst in Apulien holt zwar hier zwei Ränge auf, was ihm aber nicht hilft, aus der kritischen Zone herauszukommen. Unverändert die beiden Schlusslichter Kalabrien und Kampanien.
Für Generaldirektor Thomas Schael ein sehr gutes Resultat: „Zusammen mit dem Sanitätsbetrieb von Trient sind wir unter den Klassenbesten in Italien. Natürlich dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass in Südtirol eine solide Finanzierung durch das Land gegeben ist. Deshalb bewerten uns zwar die Nutzer mit einer sehr guten Leistungsbilanz, aber finanztechnisch betrachtet überholen uns in einigen Bereichen andere Regionen. Darin sehe ich auch die Herausforderung für die Zukunft: Wir müssen eine flächendeckende Betreuung in unserem Gebiet garantieren und dabei die hohen Qualitätsstandards beibehalten. Wir möchten uns noch weiter verbessern.“
Dies bestätigt auch die Studie „C.R.E.A“, die eine enge Verknüpfung zwischen den Gesundheitsausgaben und der erreichten Leistungsbilanz sieht. Die sogenannten „piani di rientro“ hatten im Süden Italiens zwar den Vorteil, die Gesundheitskosten rasch unter Kontrolle zu bringen, trotzdem wird es kein leichtes Unterfangen sein, diese Regionen gänzlich aus der kritischen Zone zu holen.
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