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Kontrollierte Täler

ueberwachungskameraBald sollen die Straßen im Pustertal und im Gadertal per Videokamera überwacht werden. Das hat die Bezirksgemeinschaft beschlossen – obwohl sechs Gemeinden dagegen sind.

von Silke Hinterwaldner

Macht es Sinn die Dörfer an den Ein- und Ausfahrten per Videokamera zu überwachen? Können so Einbrüche aufgeklärt oder sogar verhindert werden? Wollen die Gemeinden zu dieser Maßnahme greifen? Und wie verhält es sich mit dem Datenschutz und der Privacy?

All diese Fragen haben sich in den vergangenen Wochen alle Bürgermeister im Pustertal und im Gadertal stellen müssen. Der Grund: Die Bezirksgemeinschaft hat bei ihren Gemeinden eine Erhebung gestartet, ob die flächendeckende Videoüberwachung notwendig und gewünscht sei. Das Ergebnis: Von insgesamt 26 Gemeinden haben sich 20 dafür ausgesprochen, zunächst ein Konzept und eine Strategie auf Kosten der Bezirksgemeinschaft erarbeiten zu lassen, um dann endgültig zu entscheiden, welchen Weg man wählen will.

Gestartet war die Initiative in Terenten. Nachdem dort wiederholt in Hotels und Wohnhäuser eingebrochen worden war, schlugen die Bürger Alarm. Bürgermeister Reinhold Weger vernahm den Hilferuf und startete zunächst auf eigene Faust mit einer Überwachungs-Initiative. Bald schon holte er die Nachbargemeinden ins Boot. Nach vielen, auch kontroversen, Diskussionen, entschied man sich, die Bezirksgemeinschaft als übergeordnete Instanz mit der Aufgabe zu betrauen.

Dabei ist das Pustertal nicht der erste Bezirk, der sich eingehend mit diesem Thema befasst. Im Unterland ist die Videoüberwachung von Straßen bereits Realität. Aber auch dort war man sich nicht einig, ob dies der richtige Weg zur Verbrechensbekämpfung sei.

In der Bezirksgemeinschaft Pustertal haben zum einen die Randgemeinden Mühlwald, Prettau und Prags gegen die Videoüberwachung gestimmt – vor allem deshalb, weil sie am Talschluss wenig Bedarf sehen. Zum anderen haben drei Gemeinden im Hochpustertal gegen eine Überwachung der Straßen gestimmt – sie haben ihre Gegenstimme damit begründet, dass ausländische Kennzeichen ohnehin nicht im System erfasst werden könnten. Gerade nahe der Grenze gäbe es aber besonders viele ausländische Autos.

Trotz des Vetos wird die Bezirksgemeinschaft jetzt mit der Analyse in einer Arbeitsgruppe beginnen, die aus einigen Bürgermeistern und Fachleuten zusammengesetzt ist. „Zunächst“, erklärt Roland Griessmair, „geht es um grundsätzliche Fragen, die beantwortet werden müssen.“ Der Präsident der Bezirksgemeinschaft erklärt weiter: „Uns geht es darum, einen Beitrag dafür zu leisten, dass das Sicherheitsempfinden der Menschen gesteigert werden kann. Die Kameras könnten außerdem eine abschreckende Wirkung auf Einbrecher haben. Und sie könnten den Behörden bei der Aufklärung von Verbrechen helfen.“

 

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