Die Familien-Konferenz
„Gespräche stärken die Beziehung in der Familie.“ Dies war die Kernbotschaft einer Tagung des Familienressorts, die am Freitag in Nals stattfand.
„Angesicht der vielen Anforderungen, mit denen Familien sich heute konfrontiert sehen, müssen Maßnahmen zur Unterstützung möglichst früh greifen, und aus Erfahrung wissen wir, wie wichtig gute Gespräche gerade in diesem kleinen Kreis sind“, betonte Familienlandesrätin Waltraud Deeg am Freitag bei der Eröffnung der Fachtagung „Familie im Gespräch“ im Bildungshaus Lichtenburg in Nals. Nicht von ungefähr stellte das Familienressort in seiner Jahreskonferenz die Kommunikation in der Familie in den Mittelpunkt.
Das Zentrum für Beistand getrennter und geschiedener Personen und Zentrum für Familienmediation ASDI hat fehlende Kommunikation als einen der häufigsten Trennungsgründe ausfindig gemacht. Laut Landesinstitut ASTAT wurden im Jahr 2015 in Südtirol 634 Ehetrennungen und 792 Ehescheidungen verzeichnet. Etwa eine von drei Ehen geht früher oder später in die Brüche.
„Wir dürfen die Gespräche in der Familie nicht abreißen lassen“, sagte Landesrätin Deeg und verwies auch auf das Maßnahmenpaket „Familien stärken“ der Landesfamilienagentur. „Durch Begleitung, Bildung, Beratung und finanzielle Unterstützung wollen wir Familien frühzeitig stärken, und viele Maßnahmen betreffen dabei auch die Kommunikation“, so Landesrätin Deeg.
Ob überhaupt und in welcher Art und Weise in der Familie miteinander gesprochen wird, ist ausschlaggebend für tragfähige und stabile Beziehungen. Dies machten Vivian Dittmar, Robin Menges und Kambiz Poostchi in ihren Referaten deutlich.
„Kinder brauchen Eltern mit Gefühl, denn erst unsere Gefühle ermöglichen es uns, die Eltern zu sein, die unsere Kinder brauchen“, meinte die Trainerin und Buchautorin Dittmar. „Familie tut weh“, gab die Gesundheitspsychologin Menges zu bedenken und verwies in ihren Ausführungen auf falsche Erwartungshaltungen innerhalb der Familie:
„Eigentlich würden sich ja die meisten Eltern wünschen, dass immer alles passt, dass Babys nicht schreien, dass Zweijährige keine Wutanfälle bekommen und dass Kindergartenkinder brav in den Kindergarten gehen, wenn die Mama arbeiten muss, dass Volksschulkinder ihre Hausaufgaben machen und als Teenager keinen Blödsinn antellen. Wie wir alle wissen haut das selbst mit der besten Erziehung und der gelungensten Kommunikation nicht hin.“
Anerkennung, emotionale Regulierung und sprachlicher Austausch, um Gefühle und Gedanken zu strukturieren, würden laut Menges die Beziehungen innerhalb der Familie stärken. Die abschließenden Diskussionen machten einmal mehr deutlich, dass Familien in Krisensituation begleitet werden müssen und Unterstützung brauchen.
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