Das Handy als Wanze
Zum Auftakt des Prozesses gegen die Landesbeamte Katia Tenti wird deutlich, mit welch raffinierten Methoden gegen sie ermittelt wurde.
Von Thomas Vikoler
Die Fragen, die Vorverhandlungsrichter Emilio Schönsberg nicht beantwortete, muss nun ein Richtersenat unter Vorsitz von Carlo Busato (Beisitzer: Stefan Tappeiner und Ivan Perathoner) beantworten.
Ein echtes Ei, denn offenbar gibt es hier einen Widerspruch zwischen der geltenden Gesetzgebung zu Abhörung von Tatverdächtigen und den (inzwischen) ausgereiften technischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet.
Wie beim Prozessauftakt am Montag bekannt wurde, ist Anfang 2014 gegen Katia Tenti, damals Ressortdirektorin von Landesrat Christian Tommasini, ein regelrechter Lauschangriff seitens der Carabinieri-Sondereinheit ROS gestartet worden.
Der Anlass: Eine Ermittlung zum Verdacht der Anstiftung zur Bestechung (von Bozner Gemeinderäten) durch die beiden Bauunternehmer Antonio Dalle Nogare und Angelo Dalle Nogare im Vorfeld des Gemeinderatsbeschlusses vom 12. Dezember 2013. Mit diesem war ein Areal in der Bozner Reschenstraße (Mair-Defranceschi) in eine Erweiterungszone zum Bau von Mittelstandswohnungen umgewidmet worden.
Tentis Smartphone wurde von den Ermittlern – mittels Einschleusung eines sogenannten Trojaners – faktisch in eine Wanze verwandelt.
Die Carabinieri bekamen alles mit, was die leitende Beamte, die sich in einer engen Beziehung mit Antonio Dalle Nogare befand, alles so tat: Gespräche mit den Ämtern, mit ihrem Anwalt Carlo Bertacchi, Gespräche mit Dalle Nogare, andere private Gespräche.
Verteidiger Bertacchi beantragte – so wie bereits in der Vorverhandlung – die Streichung aller Abhörungen gegen Tenti aus dem Ermittlungsakt.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
Wie die Verteidigung die Nichtigkeit der abgehörten Gespräche erwirken will.
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