Die Rechnung der Ex
Nach ihrem Abgang als Ressortchefin beim Land stellt Vera Nicolussi-Leck eine saftige Schadensersatzforderung: Sie will 500.000 Euro.
von Silke Hinterwaldner
Philipp Achammer bleibt dabei. „Ich danke Vera Nicolussi-Leck für die geleistete Arbeit und wertschätze sie“, sagt der Kulturlandesrat diplomatisch wie immer. Aber er fügt auch hinzu: „Wir hatten unterschiedliche Auffassungen was die Arbeit betrifft, es hat unterschiedliche Vorstellungen gegeben.“
Einfacher ausgedrückt: Das Verhältnis zwischen Landesrat Achammer und seiner Ressortdirektorin Vera Nicolussi-Leck war zuletzt so zerrüttet, dass man die Zusammenarbeit aufkündigte. Dabei hatte alles so harmonisch begonnen: Der frisch gebackene Kulturlandesrat wollte eine weibliche, junge, politisch unverbrauchte Ressortleiterin und fand in der ehemaligen Jugendanwältin die ideale Besetzung. Aber die Harmonie hielt nicht lange an.
Bereits ein Jahr nach der Ernennung von Vera Nicolussi-Leck begann es zu kriseln, im Sommer folgte die Scheidung. Seit 1. September leitet Armin Gatterer das Ressort.
Was bleibt ist die Frage nach dem Warum. Dass die Chemie zwischen dem Landesrat und seiner Ressortchefin nicht mehr stimmte, scheint auf der Hand zu liegen. Aber woran hat sich der Streit entzündet? Oder: Was hat das Fass letztendlich zum Überlaufen gebracht? Hat die geplante Neuausrichtung des Grand Hotel in Toblach dazu beigetragen?
Mittlerweile weiß man: Auch zum Grand Hotel in Toblach gab es unterschiedliche Ansichten. Das bestätigt der Landesrat selbst, trotzdem war dies wohl nicht der einzige Grund für das Zerwürfnis im Ressort. Hansjörg Viertler, Geschäftsführer im Grand Hotel, sagt mit einem Augenzwinkern: „So wichtig sind wir dann wohl doch nicht.“ Er lobt die engagierte und fachkundige Arbeit von Nicolussi-Leck, aber Viertler sagt auch, dass die Ressortchefin stets dafür plädierte, das Kulturzentrum Grand Hotel in eine „professionelle, große Organisation“ umzuwandeln, was bei den einzelnen Akteuren gleich die Angst auslöste, dass sie übermorgen vielleicht zu kurz kommen könnten.
Bevor Nicolussi-Leck im Jänner 2014 die Ressortleitung übernahm, hatte sich die 39-jährige Bruneckerin einen Namen als Kinder- und Jugendanwältin gemacht. Formell stand und steht sie aber als Lehrerin immer noch im Landesdienst. Vor ihrem Wechsel nach Bozen unterrichtete die studierte Juristin an der Hotelfachschule in Bruneck, seit vier Jahren befindet sie sich in unbezahltem Wartestand.
Wie die berufliche Laufbahn von Nicolussi-Leck aussehen wird, ob sie zurück in den Schuldienst geht oder eine andere Arbeit bevorzugt, ließ sich gestern nicht herausfinden (Vera Nicolussi-Leck war für die Tageszeitung nicht erreichbar). Eines aber ist heute schon klar: Für das Land wird das vorzeitig beendete Arbeitsverhältnis ein rechtliches Nachspiel haben.
Vera Nicolussi-Leck hat jetzt eine Schadensersatzforderung gestellt, die staunen lässt. Die ehemalige Ressortchefin verlangt 500.000 Euro, damit soll der moralisch erlittene Schaden wieder gutgemacht werden.
Landesrat Philipp Achammer bleibt zumindest nach außen hin trotzdem staatsmännisch. „Das ist ihre Entscheidung, jetzt wird in rechtlicher Hinsicht alles seinen üblichen Weg gehen“, erklärt er, „mehr kann und will ich dazu nicht sagen.“
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