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Risiko: Schlaganfall

Risiko: Schlaganfall

Wie wirken sich Schlaganfälle und andere neurologische Erkrankungen bei Frauen und Männern aus? Mit dieser Frage haben sich am Freitagnachmittag beim dritten Symposium Genderhealth-Gendermedizin zahlreiche Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich beschäftigt.

„Wenn wir schon etwas anders sind als die Männer, so gilt dies auch für Gesundheits- und Krankheitsfragen“, betonte Gesundheitslandesrätin Martha Stocker in ihren Grußworten. „Deshalb ist es wichtig, das Thema zu vertiefen: in Fachgesprächen wie das Symposium, durch die Information der Bevölkerung und durch die Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte“, unterstrich die Landesrätin. Die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer erklärte in ihrer Begrüßung, dass ähnlich wie in der Sprache Frauen auch in der Medizin nicht nur mitgemeint sei sollten. „Es ist wichtig, zu diesem Thema zu informieren, damit in medizinischen Fragen ein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht wird“, so Oberhammer.

Gendermedizin für Frauen und Männer

Welchen Sinn die Gendermedizin hat, darüber informierte am heutigen Nachmittag die Lehrstuhlinhaberin für diesen Fachbereich an der Medizinischen Universität Innsbruck Margarethe Hochleitner. „Die Gendermedizin nützt Frauen und Männern“, erklärte Hochleitner in ihrem Vortrag. „Die Gendermedizin hat sich aus der Frauengesundheit und aus der Männergesundheit entwickelt und versucht für alle Frauen und Männer in allen Lebensphasen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse die bestmöglichen medizinischen Angebote zu machen.“

Frauen sind häufiger von Demenz betroffen als Männer

Der Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie in Padua Carlo Gabelli ging in seinem Vortrag auf geschlechterspezifische Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen ein. Zahlreiche epidemiologische Studien würden aufzeigen, dass mehr Frauen als Männer an Alzheimer erkranken, zitierte der Mediziner den heutigen wissenschaftlichen Stand. Dies könne nicht allein auf die höhere Lebenserwartung zurückgeführt werden, sondern gründe in einer Reihe von Faktoren. Gabelli nannte dabei etwa hormonelle, genetische und soziale Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Höheres Schlaganfallrisiko für Frauen

Ähnlich verhält es sich auch für das Schlaganfallrisiko von Frauen über 65 Jahren, wie die Fachärztin für Neurologie Valeria Caso den Tagungsteilnehmern erläuterte. „Ein Mann von sechs und eine Frau von fünf erleiden im Laufe ihres Lebens einen Schlaganfall“, so Caso. Dies hänge neben den hormonellen Unterschieden mit Risikofaktoren zusammen, die an die Schwangerschaft, das Wochenbett und das höhere Lebensalter geknüpft sind, aber auch mit einem erhöhten Risiko durch Antibabypillen mit einem hohen Östrogen- und Progesterongehalt, Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen.

Geschlechterunterschiede in der Pflege berücksichtigen

Abgerundet wurde das Symposium mit einem Referat von Maria Carla Joris, die auf die Besonderheiten und Bedürfnisse der beiden Geschlechter nach einem Schlaganfall aus pflegerischer und sozialer Sicht einging. „Frauen sind tendenziell in einem fortgeschritteneren Alter von einem Ictus betroffen, weshalb sie länger brauchen um verlorene und eingeschränkte Fähigkeiten wieder zu erlernen“, so Joris. „Geschlechterunterschiede betreffen jedoch nicht nur die Patienten, sondern auch die häufig weiblichen Pflegerinnen.“ Auch in der Familie würden meist die Frauen die Pflege eines Angehörigen übernehmen, weshalb die Krankenpflege diesen geschlechterspezifischen Unterschieden sowohl aus Sicht der Patienten als auch im Zusammenspiel mit jenen Menschen, die diesen nahe sind, berücksichtigen muss.

Zum Abschluss des Symposiums wagte die Gendermedizin/Genderhealth-Beauftragte Evi Schenk einen Ausblick auf die nächsten Vorhaben in diesem Fachbereich. Dabei gehe es um die Aus- und Weiterbildung, die Information der Bevölkerung und den Aufbau eines Netzwerkes. Im engen Kontakt mit anderen Regionen und Institutionen werden etwa Kooperationsmöglichkeiten angestrebt. In Bezug auf die Aus- und Weiterbildung soll das Thema der Gendermedizin in den Lehrplan der Grundausbildung an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ aufgenommen werden, während in der Sonderausbildung in Allgemeinmedizin bereits seit 2008 ein diesbezügliches Weiterbildungspaket angeboten wird.

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