Die Altkleider-Schwemme
Die Vorbereitungen für die Gebrauchtkleidersammlung der Caritas sind angelaufen. Für den Verkauf der Kleider erhält die Caritas aber nur noch 20 Cent pro Kilo – vor einigen Jahren waren es noch 30 Cent. Jetzt plant man eine Neuerung.
von Heinrich Schwarz
Rund 700 Tonnen an Altkleidern kommen bei der jährlichen Gebrauchtkleidersammlung der Caritas im November zusammen. Im Vorjahr hieß es, dass die Caritas pro verkauften Kilo an Gebrauchtkleidern nach Abzug der Spesen zwischen 25 und 30 Cent erhält. In den Jahren 2013 und 2014 wurde ein Kilogramm mit 30 Cent vergütet. Inzwischen kann die Caritas von solchen Preisen nur noch träumen: Heuer schauen gerade einmal 20 Cent pro Kilo heraus.
Zum besseren Verständnis:
Die gesammelten Altkleider werden nicht – wie viele Südtiroler meinen – direkt und kostenlos an bedürftige Menschen weitergegeben, sondern verkauft. Der Handel mit Gebrauchtkleidern ist weltweit ein Millionengeschäft. Die Caritas – das teilt die Organisation stets transparent mit – hat einen Vertrag mit der Firma FWS aus Bremen abgeschlossen, die auf den Handel mit Gebrauchtkleidern spezialisiert ist und mit zahlreichen europäischen Hilfsorganisationen zusammenarbeitet.
Bei 700 Tonnen an Gebrauchtkleidern, die die Caritas ungefähr sammelt, schaut heute einen Erlös von 140.000 Euro heraus. Bei 30 Cent pro Kilo waren es noch 210.000 Euro.
Warum der enorme Einbruch?
Guido Osthoff, Koordinator der Caritas-Gebrauchtkleidersammlung, erklärt: „Vor einigen Jahren gab es eine Hochpreiszeit am internationalen Gebrauchtkleidermarkt. Aufgrund der weltweiten Krisen – unter anderem in der Ukraine als großen Absatzmarkt und in afrikanischen Ländern – kam es jedoch zu Markteinbrüchen. Abnehmerfirmen werden ihre Ware nicht mehr so einfach los wie vor einigen Jahren, was letztendlich dazu führt, dass der Preis sinkt.“
LESEN SIE IN DER FREITAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG: WIE DIE CARITAS IM HINBLICK AUF DIE KLEIDERSAMMLUNG UMDENKEN WILL.
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