Südtirol baut
Das Landesstatistikinstitut ASTAT zeigt die detaillierte Entwicklung der Südtiroler Bauwirtschaft im Jahr 2015: Erstmals seit 2007 ging es wieder aufwärts.
Das am Donnerstag erschienene und sehr detaillierte Werk des Landesstatistikinstituts ASTAT analysiert die Entwicklung des Bausektors aus verschiedenen Blickwinkeln aus: die Bautätigkeit in Bezug auf Baugenehmigungen und -abschlüsse, auf den geförderten Wohnbau sowie aus dem wirtschaftlichen Blickwinkel.
Im Kapitel zur Bauwirtschaft hat das ASTAT sowohl die Anzahl der Unternehmen analysiert als auch die Zahl der Arbeiter, die im Bauhandwerk und in der Bauindustrie tätig waren. Und schließlich hat es die Anzahl der Arbeitsstunden verglichen, für die in die Bauarbeiterkasse eingezahlt wurde. „Es freut mich, dass die Baubranche, die seit 2007 rückläufige Zahlen zu verkraften hatte, schon mit 2015 eine Trendumkehr erreicht hat – und diese sich laut vorläufigen Daten 2016 noch weiter erholt“, sagt Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kompatscher.
Aus der Studie geht hervor, dass die Baubranche bei den geleisteten Arbeitsstunden 2015 erstmals seit 2007 wieder ein Plus verzeichnet. Insgesamt wurden 14,6 Millionen Arbeitsstunden geleistet. Der Zuwachs beträgt 2,4 Prozent: plus 3,0 Prozent im Bauhandwerk, plus 1,8 Prozent in der Bauindustrie. Einen Zuwachs von 2,9 Prozent gab es 2015 im Vorjahresvergleich auch bei der Anzahl der aktiven Arbeiter in der Bauindustrie, während diese Zahl im Bauhandwerk unverändert blieb.
Weiterhin leicht rückläufig war 2015 die Zahl der in der Bauarbeiterkasse eingeschriebenen Unternehmen, heißt es beim ASTAT. Im Oktober 2015 waren es 1.487 Betriebe, also 1,8 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres. Vor allem die Zahl der Industriebetriebe sei gesunken. Die Konsolidierung bei der Zahl der Unternehmungen seit 2006 hält also an. Dies hänge laut ASTAT auch damit zusammen, dass sich Wirtschaftstreibende in schwierigen Zeiten zuweilen zu Genossenschaften oder Gesellschaften zusammenschließen, um die Aufgaben zu vereinen und die Ressourcen zu optimieren.
„Insgesamt ist auch diese Konsolidierung eine natürliche Korrektur eines in der Vorkrisenzeit überhitzten Marktes“, gibt Arno Kompatscher zu bedenken. „Da aber die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden und der Beschäftigten wieder gut anzogen hat, kann diese in Südtirol so bedeutende Branche erfreulicherweise etwas aufatmen. Einen zusätzlichen Impuls dürfte in Zukunft das Südtiroler Vergabegesetz darstellen, mit dem das Land Südtirol lokale Kreisläufe stärkt.“
Auch die Vorfinanzierung des Landes auf zehnjährige Steuerabzüge für die Kosten von außerordentlichen Sanierungsmaßnahmen im privaten Wohnbau und das vom Land geförderte Bausparmodell dürften sich auf die Bauwirtschaft positiv ausgewirkt haben und weiterhin auswirken.
Die weitere Erholung der Baubranche bestätigen nicht zuletzt auch die jüngsten Arbeitsmarktdaten der Landesabteilung Arbeit. Die Zahl der Beschäftigten zog im September 2016 im Bauhandwerk im Vorjahresvergleich um plus 3,5 Prozent an, in der Bauindustrie war es ein Plus von 1,8 Prozent. Dementsprechend gut die erwartete Ertragslage im Bausektor für 2016: Laut Wifo-Wirtschaftsbarometer müsste sie fast wieder jener der Vorkrisenzeit entsprechen.
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