Offenes System
Durchsichtige Feuerwehr: Das neue digitale Alarmierungssystem hat keine Verschlüsselung. Alle ausgesendeten Meldungen und Alarme können von Hobbyfunkern mitgelesen und weitergeleitet werden.
von Heinrich Schwarz
Seit einigen Jahren hat Südtirol ein digitales Alarmierungssystem nach der sogenannten POCSAG-Technologie. Der Landesfeuerwehrverband hat es im Auftrag des Landes um rund zwei Millionen Euro realisiert. Die Vorteile des digitalen Systems sind vielfältig. Unter anderem kann eine Alarmierung schneller erfolgen – und weil Alarmierung und Sprechfunk nun getrennt sind, kommt es zu keinen gegenseitigen Störungen mehr.
Was jedoch nicht gerade vorteilhaft ist: Das POCSAG-System ist offen und damit grundsätzlich für jeden lesbar. Bei der Einführung des Systems haben sich die Verantwortlichen nämlich dafür entschieden, die ausgesendeten Meldungen nicht zu verschlüsseln. Dabei wäre dies vonseiten des Systemlieferanten „Swissphone“ vorgesehen und von Experten empfohlen worden.
Ein Feuerwehrmann erklärt gegenüber der TAGESZEITUNG: „Nun haben wir ein teures Alarmierungssystem, mit dem jeder Hobbyfunker alle ausgesendeten Meldungen und Alarme von Freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr, verschiedenen Landesdiensten usw. landesweit im Klartext mitlesen und etwa per E-Mail oder Push-Meldung an alle möglichen interessierten Empfänger weiterleiten kann. Und davon gibt es sehr sehr viele.“
Markus Rauch, Koordinator des Landesfunkdienstes, bestätigt auf Nachfrage: „Es stimmt – ich kann mir für relativ wenig Geld das entsprechende Zubehör kaufen, einen Entschlüssler im Internet herunterladen und die Meldungen mitlesen.“
Zwei Gründe hätten zur Entscheidung geführt, die Nachrichten nicht zu verschlüsseln, erklärt Markus Rauch.
EINEN AUSFÜHRLICHEN ARTIKEL DAZU LESEN SIE IN DER DONNERSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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