Fliegende Fäuste
Beim Fußballspiel zweier Jugendmannschaften am Mittwoch in Salurn ist eine 16-jährige Schiedsrichterin mit einem Faustschlag attackiert worden.
von Artur Oberhofer
Es war ein hart umkämpftes Fußballmatch. Am vergangenen Mittwochabend standen sich die A-Jugend-Teams von Salurn und Olympia Meran gegenüber. Die Hausherren siegten mit 4:3.
Als die erst 16-jährige Schiedsrichterin nach 21.30 Uhr das Spiel abpfiff, kam es zu einem Eklat, der nun sogar ein strafrechtliches Nachspiel haben könnte. Die Unparteiische ist nämlich von einem Spieler von Olympia Meran tätlich angegriffen worden.
Die Fakten: Nach dem Schlusspfiff kam es zwischen den Burschen der Heimmannschaft und den Gästen aus Meran zu einem Handgemenge. Ein Zeuge sagt gegenüber der TAGESZEITUNG:
„Auf dem Gang in Richtung Umkleidekabinen schubsten und rempelten sich die Spieler. Das Handgemenge ist von den Spielern der Meraner Jugendmannschaft ausgegangen, die sich benachteiligt fühlten, weil die Schiedsrichterin ihnen in den Schlussmeter einen Elfmeter nicht gepfiffen hat.“
Zwar stand die junge Schiedsrichterin, die aus Meran stammt, aber für die Sektion Bozen pfeift, etwas abseits und war nicht in das Handgemenge involviert, doch plötzlich verspürte sie ein Schlag. Einer der Meraner Spieler hatte der jungen Frau von hinten einen Faustschlag verpasst.
Die getroffene Schiedsrichterin drehte sich sofort um, sah zwei Spieler – die Nummer 2 und die Nummer 15.
„Weil sie von hinten angegriffen wurde, kann sie nicht sagen, welcher der beiden Spieler den Faustschlag ausgeführt hat“, sagt der Meraner Anwalt Mark Antonio De Giuseppe, der selbst Schiedsrichter ist.
Die junge Schiedsrichterin ließ sich noch am selben Abend im Meraner Krankenhaus untersuchen. Der Arzt, der die junge Frau zwischen 23.44 und 00.11 Uhr untersuchte, diagnostizierte eine Prellung am linken Arm und empfahl der Frau, den verletzen Arm für sechs bis acht Tage in einer Schlinge zu tragen.
Die Attacke auf junge Unparteiische in Salurn hat in Schiedsrichterkreisen für große Aufregung gesorgt. Erst vor wenigen Monaten war bei einem Amateurliga-Match in Schluderns ein Schiedsrichter von einem Betreuer in der Kabine geohrfeigt und verbal attackiert worden („Du Drecksau, du wompate“).
„Dieser Fall“, so sagt Mark Antonio De Giuseppe, „ist noch viel eklatanter und gravierender, weil die Schiedsrichterin eine Frau ist.“
Der Anwalt will nun alles daran setzen, den Täter zu überführen. „Meine Mandantin will herausfinden, wer es war“, so De Giuseppe.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.