„Keine Experimente“
Anlässlich des Europäischen Tages der Sprachen bricht die Freiheitliche Tamara Oberhofer eine Lanze für die Muttersprache: „Was nützt es, wenn man viele Sprachen kann, aber keine richtig gut beherrscht?“
Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete Tamara Oberhofer kann den Aussagen des Bildungslandesrates Achammer zum gestrigen Europäischen Tag der Sprachen nur zum Teil zustimmen. Sie bestätigt die Wichtigkeit des Erlernens von Fremdsprachen, kritisiert aber die Methode angesichts der besonderen Bedürfnisse der Südtiroler Schüler.
Der Europarat hat im Jahr 2001 den Europäischen Tag der Fremdsprachen ins Leben gerufen, um die Wertschätzung aller Sprachen und Kulturen in Europa zu fördern. Diese Wertschätzung beginnt aber bei der eigenen Muttersprache. Südtirols Sprachminderheit im italienischen Staat bringt besondere Bedürfnisse mit, denen mit Sorgfalt begegnet werden muss.
„Fremdsprachenkenntnis muss in Südtirol anders gefördert werden. Der CLIL-Unterricht ist mit Sicherheit der falsche Weg. Die Konsequenzen, die diese Unterrichtsmethode für die deutsche Muttersprache in Südtirol mit sich bringen wird, werden sich erst in ein einigen Jahren zeigen“, ist die Freiheitliche überzeugt.
„In erster Linie muss in Südtirol die deutsche Muttersprache als Basis gefestigt werden, bevor andere Sprachen ins Spiel kommen. Das Beherrschen von Fremdsprachen ist auch nur ein Puzzleteil im Hinblick auf eine gelingende Konkurrenzfähigkeit am Arbeitsmarkt. Was nützt es, wenn man viele Sprachen kann, aber keine richtig gut beherrscht“, fragt sich Oberhofer, die selber Fremdsprachen studiert hat.
„In Südtirol spielt auch der steigende Ausländeranteil an Südtirols Schulen eine wichtige Rolle in Bezug auf die deutsche Muttersprache. Schüler ausländischer Herkunft sind größtenteils fremder Muttersprache und senken durch die schwachen Deutschkenntnisse das Sprachniveau an den Schulen. Die Unterrichtssprache muss oftmals stark vereinfacht werden, damit alle Schüler dem Unterricht folgen können“, fährt die Freiheitliche fort.
„In einer Anfrage habe ich Informationen über die derzeitige Ist-Situation der Muttersprachenvielfalt unter Südtirols Schülern einholen wollen. Die Landesregierung konnte mir diesbezüglich keine Informationen liefern. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass man nur durch eine genaue Kenntnis der Sprachrealität an Südtirols Schulen gezielte und erfolgsversprechende Maßnahmen im Sinne einer optimalen Bildung ergreifen kann. Alles andere sind zeitverschwendende und realitätsverzerrende Experimente zum Leidtragen unserer Kinder und Jugendlichen. Daher sollte alles daran gesetzt werden, dass der Europäische Tag der Sprachen in erster Linie unseren sogenannten „neuen Mitbürgern“ nahegelegt wird. Sie sind alle ausnahmslos aufgerufen, sich aus Eigeninitiative und Interesse an der Gesellschaft, um das Erlernen der in unserem Land gesprochenen Sprachen zu bemühen. Dies wäre ein erster Schritt in Richtung Integration und ein Zeichen des Respekts dem Gastgeberland gegenüber“, fordert Oberhofer abschließend.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.