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Kein Platz für Pendler

busAm Schlern-Hochplateau gibt es großen Unmut über vollbesetzte SAD-Busse, an Regentagen ist es nahezu unmöglich, nach Bozen zu gelangen.

von Thomas Vikoler

Othmar Stampfer, SVP-Bürgermeister von Völs, hört die Klagen aus der Bevölkerung beinahe täglich. Der Bus ist voll, häufig auch der nächste. Von Völs mit dem öffentlichen SAD-Bus nach Bozen zu gelangen, ist an Vormittagen mit Regen beinahe unmöglich.

„Vollbesetzt“, steht dann auf der Leuchtschrift Busse.

„Wir haben bereits im vergangenen Jahr mehrere Briefe an die zuständigen Stellen geschrieben. Antwort haben wir bisher keine erhalten“, ärgert sich der Völser Bürgermeister.

Das Problem ist offenbar nicht nur ein Völser Problem, die Buslinie Bozen-Kastelruth (bzw. Bozen-St. Ulrich) ist während der Sommermonate notorisch überlastet, auch beim Zustieg in Bozen heißt es immer wieder: Vollbesetzt.

Der Grund für den an sich erfreulichen Fahrgäste-Zuwachs: Touristen des Schlern-Hochplateaus, ausgestattet mit der kostenlosen Mobil-Card, nutzen immer häufig den Bus, um zum Shopping oder Ötzi-Gucken nach Bozen zu gelangen. Das führt dazu, dass der halbstündlich verkehrende, von Kastelruth abfahrende Bus bereits ab Seis voll ist Inklusive der 26 erlaubten Stehplätze.

Der Bus, mit dem zahlreiche Pendler täglich nach Bozen fahren (wollen), verwandelt sich praktisch in einen Touristenbus.

„Wir kennen die Situation“, sagt SAD-Direktor Mariano Vettori, „doch außer das zuständige Landesamt wiederholt darauf aufmerksam, können wir nichts tun“. Die Zuständigkeit liege bei der Mobilitätsabteilung, die für die Fahrplangestaltung und die Genehmigung zusätzlicher Busse zuständig sei.

Auch Mobilitäts-Landesrat Florian Mussner ist informiert über die überfüllten Busse vom Hochplateau. „Wir suchen nach einer Lösung“, sagt Mussner zur TAGESZEITUNG.

Wie diese aussehen könnte, liegt für SAD-Direktor Vettori auf der Hand: „Es braucht an Regentagen fixe Ersatzbusse und eine Änderung des aktuellen Halbstunden-Takts“.

Tatsächlich hat das Mobilitätsamt vor kurzem reagiert und stellt an Regentagen für höchstens eine Fahrt einen Zusatzbus bereit. Doch der garantiert kaum Abhilfe, an den Haltestellen kommt es weiter zu größeren Menschenansammlungen.

„Das Landesamt ist ständig über die Fahrgastzahlen informiert und kann diese mit jenen des Vorjahres vergleichen. Es müsste deshalb kein großes Problem sein, flexibel mit dem Einsatz von Zweitbussen zu reagieren“, meint Vettori. Passiert sei das bisher aber nicht.

Den Halbstunden-Takt hält der SAD-Direktor nur während der Stoßzeiten für sinnvoll, am frühen Nachmittag genüge, etwa für die Linie Bozen-Kastelruth, auch ein Dreiviertelstunden-Takt.

Den Halbstunden-Takt hat der damalige Landesrat Thomas Widmann vor etlichen Jahren aufgrund einer Studie des Schweizer Verkehrsexperten Willi Hüsler eingeführt.

Inzwischen ist aber auch beim öffentlichen Bustransport Sparen angesagt, auch wenn das bei der Bevölkerung zuweilen großen Unmut auslöst. Und vielleicht ist auch zu überdenken, ob Touristen unbedingt gratis mit dem Bus fahren müssen. Schließlich ist auch das Abo+ nicht (mehr) kostenlos.

 

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