„Schlichten statt richten“
Am Freitag fand im Ehrensaal des Merkantilgebäudes in Bozen der erste Südtiroler Tag der Mediation unter dem Motto „Schlichten statt richten“ statt.
Organisiert wurde diese Veranstaltung von der Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit der Anwaltskammer Bozen.
Bei dieser Gelegenheit konnten sich Herr und Frau Südtiroler kostenlos über das Mediationsverfahren als Instrument zur alternativen Streitbeilegung informieren.
In der Mediation geht es darum, auf einer konstruktiven und sachlichen Basis eine außergerichtliche Lösung für einen Konflikt zu finden.
Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren fällt der Mediator oder die Mediatorin am Ende des Verfahrens kein Urteil. Wenn es von allen Beteiligten erwünscht ist, kann der bzw. die Mediator/in jedoch einen Vorschlag unterbreiten.
Der italienische Gesetzgeber hat 2010 die Pflichtmediation bei handels- und zivilrechtlichen Streitfällen eingeführt. Wer einen Rechtsanspruch geltend machen will, ist verpflichtet, sich im Rahmen eines Informationsgesprächs über die Mediation zu erkundigen. Danach kann er oder sie entscheiden, ob der Weg einer Mediation oder der Gerichtsweg eingeschlagen wird.
Wesentliche Vorteile einer Mediation seien ihre Schnelligkeit und die geringen Kosten. Innerhalb von drei Monaten muss das Verfahren laut Gesetz abgeschlossen sein. Die Kosten für ein Mediationsverfahren belaufen sich laut Statistik durchschnittlich auf nur 3,5 Prozent des Streitwerts, während die Kosten für eine gerichtliche Streitbeilegung im Vergleich ungefähr bei 30 Prozent liegen.
„In Italien gibt es 4,2 Millionen ausständige Zivilverfahren, die Mediation kann und soll die Gerichtsbarkeit entlasten. Somit stellt sie eine wichtige Ergänzung und Alternative dar, die in vielen Streitfällen des persönlichen und wirtschaftlichen Lebens Anwendung finden kann“, so Elohim Rudolph-Ramirez, der Präsident der Rechtsanwaltskammer Bozen.
Bei einem Mediationsverfahren können die unterschiedlichsten Konfliktsituationen behandelt werden, von Wirtschafts-, Bank- und Versicherungsstreitigkeiten, bis hin zu medizinischen Fehlleistungen, Miete und Pacht, Nachbarschafts- und Erbrechtskonflikte, Familienabkommen, Rufschädigung und vieles mehr.
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