Der verschwundene Strahler
Keine unmittelbare Gefahr besteht nach Aussage der Landesumweltagentur im Zusammenhang mit dem von den Stahlwerken vermissten radioaktiven Stabstrahler.
Keine unmittelbare Gefahr für Mensch und Umwelt besteht nach Aussage der Landesumweltagentur im Zusammenhang mit dem von den Stahlwerken vermissten radioaktiven Stabstrahler.
Wie Agenturchef Flavio Ruffini betont, beobachtet die Landesagentur für Umwelt die Entwicklung der radioaktiven Belastung im Land genau und wird die Bevölkerung darüber informieren.
Die Stahlwerke Valbruna in der Bozener Gewerbezone haben am Montagabend die Berufsfeuerwehr Bozen, die Landesagentur für Umwelt, die Sanitätsbehörde und das Regierungskommissariat davon in Kenntnis gesetzt, dass im Zuge der Renovierungsarbeiten ein radioaktiv betriebener Stabstrahler verlorengegangen ist.
Erste Analysen der Einsatzgruppe für nuklearen, biologischen und chemischen Schutz des Landes ergaben, dass keine unmittelbare Gefahr für Menschen und Umwelt besteht. Das Unternehmen hat auf Anweisung des internen Strahlenschutzsachverständigen die Stahlproduktion umgehend eingestellt.
Der radioaktiv betriebene Stabstrahler, einer von vieren, war im Zuge der Instandsetzungsarbeiten verloren gegangen, die in der vergangenen Woche in den Stahlwerken durchgeführt worden sind, teilte das Unternehmen mitteilte. Mit Hilfe dieser Stabstrahler wird, während dem Produktionsprozess, der Füllungsgrad des Hochofens laufend gemessen und kontrolliert.
Als radioaktives Material in diesen Strahlern dient das Isotop Kobalt 60. Kobalt kommt als Spurenelement in vielen Böden vor, ist aber insgesamt ein sehr seltenes chemisches Element. Das radioaktive Isotop Kobalt 60 weist eine Halbwertzeit von 5,27 Jahren auf. Es findet auch bei der Sterilisierung oder Konservierung von Lebensmitteln, bei Materialuntersuchungen (Durchstrahlungsprüfung) und in der Krebstherapie („Kobaltkanone“) Verwendung.
Der vermisste Stabstrahler wurde nach Angaben des Unternehmens bereits 2007 installiert. Nach Schätzungen des Unternehmens geht von der Sonde eine Restbelastung von 15 MBq (MegaBecquerel) aus. Dennoch bestehe, so die Landesagentur für Umwelt, bei unsachgemäßem Umgang mit dem Gerät und in unmittelbarer Nähe ein Risiko, das nicht unterschätzt werden dürfe. „Allerdings haben die Messgeräte im Land haben bisher keine erhöhten oder außergewöhnlichen Strahlenbelastungen festgestellt“, bestätigte heute das Landeslabor für physikalische Chemie.
Die Landesagentur für Umwelt und die Landesagentur für Bevölkerungsschutz sind mit dem Unternehmen in Kontakt. Sie haben einen Lokalaugenschein durchgeführt. Der gesamte im Hochofen in den Tagen nach der Renovierung produzierte Stahl wurde bereits einer genauen Kontrolle unterzogen, zumal die Möglichkeit bestand, dass der Strahler mit den abgebauten Stahlteilen zu neuem Stahl verschmolzen worden sein könnte. Diese Möglichkeit wurde durch die durchgeführten hochsensiblen Messungen ausgeschlossen.
Die Sonde könnte sich auch zwischen den noch verbliebenen Materialresten befinden. Deshalb wurde das Unternehmen aufgefordert, die Suche nach der Sonde mit Hilfe von speziellen Messgeräten weiter zu intensivieren. So müssen die in den Hochofen einzutragenden Metallreste einen spezifischen Detektor passieren, der die Anwesenheit von radioaktivem Material prüft.
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