Die Alk-Beichte
Lange war Alkohol für Lorenz Gallmetzer der Treibstoff für Kreativität. Bis der ehemalige Südtiroler ORF-Journalist merkte, dass ohne ihn nichts mehr ging.
Es ist eine Geschichte, die bewegt.
Alkohol war ein Teil seines Lebens – und Elixier seiner Lebensgier, wie Lorenz Gallmetzer selbst sagt.
Eine Gier, die ihn über Jahrzehnte nicht nur zum Suchenden machte, sondern zum Suchtkranken, dem in Kalksburg, der größten Suchtklinik Europas, der Entzug gelang.
Jetzt erzählt der ehemalige ORF-Journalist in einem beeindruckenden Buch nicht nur erstmals seine eigene Sucht-Geschichte, sondern zeichnet die Schicksale jener Menschen, denen er im Rahmen seiner Therapie im Anton-Proksch-Institut (API) begegnet ist.
Mit dem KURIER sprach Gallmetzer über den Weg in die Sucht und aus ihr heraus – genauso wie über die Gründe seines Outings und über den Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft.
Ein Auszug aus dem Interview:
KURIER: Der Alkohol, der kann was, schreiben Sie. Welche Funktion hatte er in Ihrem Leben?
Lorenz Gallmetzer: Der Alkohol war für mich ein Stimulans für jede Gelegenheit. Anregend am Vormittag und zu Mittag, als Treibstoff für Kreativität am Nachmittag. Und abends, um in Feierlaune zu kommen oder sich nach einem harten Tag zu sedieren. Ich war immer ein Spiegeltrinker.
Je nachdem, wie das Leben ausgesehen hat, war ich ab dem Vormittag leicht eingespritzt. Aber immer so, dass mein Bewusstsein, meine Konzentration trotzdem voll funktionierten.
Ich habe zirka dreißig Jahre lang viel und regelmäßig getrunken, und konnte das mit meinem Leben ohne Probleme gut vereinbaren. Irgendwann wurde es erst ein spürbares, dann ein ernstes Problem.
Weil der Alkohol auf Dauer sowohl die Psyche als auch den Körper beeinträchtigt. Bei mir kam es irgendwann zu einem Punkt, wo ich gemerkt habe, dass ich ohne Alkohol nicht mehr funktionieren kann.
Wie fühlte sich das an?
Na ja, dass ich mir schwertat, mich aufzuraffen, um Stress in Angriff zu nehmen und zu bewältigen. Da habe ich dann vorher einen Schluck gebraucht. Dass man in meinem Beruf als Journalist, wenn ich an ausgefeilten Texten schrieb, dauernd eine Zigarette und einen Schluck Wein brauchte. Das war über Jahre eingeübt und hat mich zugleich beruhigt und gelockert. Oder wenn ich einen sehr stressigen Tag hinter mir hatte, war dann der Alkohol der Tranquilizer. In diesem Moment merkt man, dass es ohne nicht mehr geht.
Lesen Sie das ganze Kurier-Interview!
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