Angst vor Blauzungenkrankheit
Südtirol befindet sich zwar außerhalb der Sperrzone, aber: In der Provinz Belluno gealpte Tiere dürfen derzeit nicht in den heimischen Stall zurück.
Derzeit alpen 354 Südtiroler Betriebe insgesamt 2837 Tiere (mehrheitlich Rinder, aber auch Schafe und Ziegen) auf Almen der Provinz Belluno, berichtet Landestierarzt Paolo Zambotto. Am Freitagnachmittag hat er nach der Verfügung des Gesundheitsministeriums ein Rundschreiben an alle Südtiroler Amts- und Betriebstierärzte, Rinderzuchtverbände und den Verband der Kleintierzüchter verschickt: Ab sofort unterliegt die Verlegung der für Blue Tongue anfälligen Tiere (vor allem Rinder, Schafe und Ziegen) aus den Provinzen Belluno und Treviso den Einschränkungen gemäß den ministeriellen Verfügungen. Die Südtiroler Tiere, die sich derzeit auf Almen in der Provinz Belluno aufhalten, dürfen somit derzeit nicht in ihre heimischen Ställe zurückkehren. Bevor sie zurückkommen, müssen die Tiere spezifischen Proben unterzogen werden.
„Bis dato ist es uns immer gelungen, Südtirol von dieser Krankheit zu verschonen“, unterstreicht Landestierarzt Zambotto.
Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease) ist eine Viruserkrankung von Wiederkäuern wie Schafen, Ziegen, Rindern. Die Bezeichnung leitet sich von der blauen Farbe der Zunge ab, einem der Symptome bei Krankheitsausbruch. Die Erkrankung ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen ungefährlich.
Die Blauzungenkrankheit wurde vor über hundert Jahren erstmals in Südafrika festgestellt. Mit dem Export von Merinoschafen in viele Staaten des afrikanischen Kontinents breitete sich die Krankheit weiter aus. Seit zehn Jahren ist die Blauzungenkrankheit in Mitteleuropa verbreitet und kommt heute beinahe weltweit vor.
Typische Krankheitszeichen werden vor allem beim Schaf beschrieben. Bei Rindern verläuft die Krankheit meist ohne Symptome oder mit kaum sichtbaren, Rinder stellen aber eine wichtige Infektionsquelle dar. Etwa eine Woche nach der Ansteckung treten erste Anzeichen der Erkrankung auf: Fieber, allgemeine Schwäche, Nasenausfluss, Rötung und Entzündung der Lippen-, Augen-, Nasen- und Maulschleimhaut, Schwellungen an Kopf und Hals mit vermehrtem Speichelfluss. In schweren Fällen kommen Atemprobleme, Anschwellen und bläuliche Verfärbung der Zunge sowie Lahmheit vor. Tragende Tiere können verwerfen, es treten Fruchtbarkeitsprobleme auf. Diese Krankheit ist schwer zu diagnostizieren und nur durch eine gezielte Blutuntersuchung mit Sicherheit nachweisbar. Die Mehrheit der Tiere überlebt die Krankheit.
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