„Das Verlangen ist da“
Ulli Mair spricht sich entschieden gegen Strafen für Freier aus. Myriam Atz-Tammerle fordert die Einrichtung von Bordellen in Südtirol.
von Matthias Kofler
Myriam Atz-Tammerle spricht sich für den Vorschlag der SVP-Abgeordneten Renate Gebhard aus, die Freier zu bestrafen. Allerdings nur im Falle der Prostitution auf dem Straßenstrich. Gleichzeitig fordert Atz-Tammerle, dass in Südtirol Bordelle eingerichtet werden.
„Das sexuelle Verlangen der Männer ist da. Es wird auch nach der Verschärfung der Strafen nicht geringer“, so die Abgeordnete.
Bordelle böten die Möglichkeit, dass die Prostitution kontrolliert werde. Es gehe um die Sicherheit und die Gesundheit der Frauen. „Wenn die Freier bestraft werden, ohne dass sie die Möglichkeit haben, auf Bordelle zurückzugreifen, laufen wir Gefahr, dass sich die Zahl der Vergewaltigungen erhöht“, so Atz-Tammerle.
Sie stellt zudem klar, dass die Dienstleistungen in Bordellen ausschließlich von erwachsenen Frauen angeboten werden dürfen. „Männer, die mit Kindern oder Jugendlichen schlafen, sind krank – dies ist per se schon eine Straftat.“
Ein klares Nein zum Gebhard-Vorschlag kommt von der Freiheitlichen Ulli Mair. Sie ist gegen eine Bestrafung der Freier. Die Prostitution sei zu regulieren, Zonen seien auszuweisen, die dann auch geschützt sind.
„Ein Freier erkennt nicht, ob eine Prostituierte freiwillig arbeitet oder gezwungen wird. Viele Frauen reden auch nicht offen darüber, selbst wenn sie gezwungen sind, für Zuhälter zu arbeiten. Folglich ist es schwierig, Menschenhandel oder Zuhälterei nachzuweisen“, so Mair. Die Freiheitliche ist überzeugt, dass viele Prostituierte freiwillig ihre Dienstleistungen anbieten.
Ulli Mair: „Dass man Prostituierte in Schweden nicht mehr sieht, heißt nicht, dass sie nicht da sind. Das Problem ist, dass man nun ein riesiges Dunkelfeld hat – Prostitution im Untergrund, wo die Polizei nur sehr schwer kontrollieren und ermitteln kann. Und die Illegalität ist auf jeden Fall gefährlicher für die Frauen als ein Land, in dem man Prostitution endlich vernünftig – zum Schutze aller – reguliert.“
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