„Die Abkassierer“
Umweltlandesrat Richard Theiner fährt mit schwerem Geschütz gegen die orangen Speedcheck-Boxen auf, die südtirolweit wie Pilze aus dem Boden schießen.
TAGESZEITUNG Online: Herr Landesrat, die vielen Speedcheck-Boxen im Lande stören Sie?
Richard Theiner: Die große Menge stört mich, ja. Ich kann verstehen, dass Speedcheck-Boxen aufgestellt werden, um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Aber wenn man derzeit durch Südtirol fährt, dann stehen überall nur noch orange Säulen herum. Diese Häufung erscheint mir zu viel. Viele Gemeinden nehmen den Sicherheitsaspekt nur als Alibi, in Wirklichkeit geht es um etwas ganz anderes.
Nämlich?
Ums Abkassieren. Wenn in kleinen Gemeinden gleich vier oder fünf Speedcheck-Boxen stehen, dann ist das in meinen Augen total übertrieben.
Harte Worte aus dem Munde eines Landesrates…
Ich bin nicht der Lobbyist der Raser, damit das klar ist. An den neuralgischen Punkten sind Speedboxen sicher angebracht. Aber dieses totale Misstrauen den eigenen Bürgern gegenüber finde ich grauenvoll, es entspricht nicht meinem Gesellschaftsbild. Dasselbe gilt übrigens für all die Videokameras, die seit einiger Zeit an allen Ecken und Enden angebracht werden. Man kann ja keinen Schritt mehr machen, ohne überwacht zu werden. Das artet ja fast schon zur Psychose aus.
Langsamer fahrende Autos verursachen auch weniger Schadstoffe. Damit müssten Sie als Umweltlandesrat doch einverstanden sein?
Natürlich bin ich damit einverstanden, aber es gibt aus ökologischer Sicht bessere Möglichkeiten, die Schadstoffe zu reduzieren. Ich denke dabei an die E-Mobility, zu der wir im September ein völlig neues Projekt vorlegen werden.
Sind Sie selbst schon einmal in eine Radarfalle getappt?
Nein, noch nicht, aber das kann ja jederzeit noch kommen.
Interview: Karin Gamper
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