„Vermisse die Berge“
Die 17-jährige Melanie Kuenrath träumt von einer Karriere als Profifußballerin. Wie die junge Burgeiserin zum FC Bayern München gekommen ist, welche Erfahrungen sie gesammelt hat und wer ihr großes Vorbild ist.
TAGESZEITUNG Online: Melanie, was treibt eine junge Burgeiserin nach München?
Melanie Kuenrath: Der Fußball (lacht). Ich habe hier in Südtirol schon immer begeistert Fußball gespielt und wusste, dass ich Südtirol verlassen muss, wenn ich mich weiterentwickeln will. Ich habe vor vier Jahren an einem Trainingscamp in Freiburg teilgenommen, weil wir dort Bekannte haben. Mir hat dieses Training wahnsinnig zugesagt und ich hätte auch einen Platz im Team bekommen, aber wir haben uns doch dagegen entschieden, weil Freiburg zu weit weg ist. Ich habe es dann in München versucht und dort hat es geklappt.
Sie haben diese große Entscheidung ja schon mit 15 Jahren getroffen…
Genau. Es hat daher auch eine Ausnahmegenehmigung gebraucht, damit ich wechseln konnte. Es war aber auch sonst eine große Umstellung für mich: Ich musste viel Schulstoff nachholen, weil wir hier teilweise noch nicht so weit waren und ich musste mich an das neue Schulsystem gewöhnen. Zudem war das Training viel intensiver und der Tag viel durchgeplanter.
Sie spielen bereits seit einigen Jahren für die Jugendmannschaften des Rekordmeisters. Was erlebt man so?
Viele tolle Erfahrungen. Wir trainieren viermal pro Woche und haben ein Spiel am Sonntag. Wenn wir Auswärtsspiele haben, die weiter weg sind, starten wir meist schon einen Tag früher mit dem großen Bayern Bus. Wenn wir ankommen und unsere Gegner das Logo sehen, geben sie meist 120 Prozent, weil jeder gegen den FC Bayern gewinnen will (lacht).
Haben Sie Ihre Entscheidung je bereut?
Nein, ich habe diese Entscheidung nie bereut. Es ist eine riesige Chance für mich und ich fühle mich in München sehr wohl. Ich vermisse zwar die Berge und meine Freunde und Familie ein bisschen, aber ich habe mich mittlerweile eingelebt.
In der vergangenen Saison haben Sie die Torschützenliste der U17 bei den Bayern angeführt…
Die vergangene Saison war recht gut. Wir hatten ein gutes Team, aber leider gegen Ende der Meisterschaft etwas Pech und daher nicht den erwarteten Tabellenplatz erreicht.
Heuer werden Sie im Damen II-Team spielen. Was erwarten Sie sich von der neuen Saison?
Es wird sicher wieder eine Umstellung werden. Das Training ist noch intensiver und das Spiel schneller. Der Kader für dieses Team ist ziemlich groß und daher gibt es auch viel Konkurrenzkampf: Jeder möchte Spielen, aber es gibt leider nur elf Stammspielerinnen. Daher gibt jeder Vollgas im Training um sich einen dieser Plätze zu erkämpfen.
Welchen Moment bei den Bayern werden Sie nie vergessen?
Letztes Jahr, vor dem Training, haben wir in der Säbener Straße zufällig Franck Ribéry und David Alaba gesehen. Ribéry wollte gerade ins Auto einsteigen und Alaba hat einen Kübel Wasser von weiter oben aus dem Fenster hinuntergeschüttet (lacht).
Möchten Sie irgendwann im Nationaltrikot einlaufen?
Ja, sicher (schmunzelt). Heuer möchte ich in der zweiten Mannschaft Fuß fassen, danach werden wir Schritt für Schritt sehen, was passiert. Sehr wichtig ist mir heuer auch mein Abitur. Natürlich träume ich aber davon, irgendwann Profi zu werden.
Wie schwierig ist es Schule, Abitur und das Training unter einen Hut zu bringen?
Es ist ziemlich stressig. Der Tag muss durchgeplant sein, damit alles Platz hat und am Abend bin ich daher meist auch komplett fertig. Momentan hat aber alles gut funktioniert und daher möchte ich es auch weiter durchziehen.
Wer ist Ihr größtes Vorbild?
Lionel Messi. Er ist einfach unberechenbar. Aber auch Thomas Müller, wie er Spaß am Fußball hat, ist ein Vorbild.
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