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„Skandalöse Situation“

„Skandalöse Situation“

Franz Gasser, Vorsitzender der Männerinitiative Südtirol, vermutet hinter dem „Genderwahn“ das „Ende der klassischen Familie“ – und verteidigt unterhaltssäumige Väter.

TAGESZEITUNG: Herr Gasser, wie genau hilft die „Männerinitiative Südtirol“ geschiedenen Männern? 

Franz Gasser: Wir bieten telefonische Hilfe und Beratung für Männer in Trennungssituationen an und helfen, so gut wir können. Wir unterstützen und begleiten die Betroffenen – auch in Hinblick auf das Trennungs- und Scheidungsverfahren.

Wie steht es um die geschiedenen Männer in Südtirol?

Wir bekommen immer wieder Anrufe und Fragen von Trennungsvätern in verschiedenen Notlagen – Männern in finanziellen, aber auch sozialen Miseren. Es ist bekannt, dass die Scheidungen in Italien und europaweit im Zuwachs sind. Dementsprechend melden sich immer mehr Männer bei uns. Anstatt den Prozess einer Trennung zu erschweren, werden sie ständig erleichtert. Die Entwicklung hat eine gewisse Schieflage genommen.

Inwiefern?

Die trennungswilligen Frauen genießen im Verhältnis zu hohe Privilegien. Viele profitieren von der Situation und „saugen“ ihre Ex-Männer regelrecht aus. Es kann nicht sein, dass ein Mann aufgrund der Unterhaltszahlungen nur mehr 200 oder 300 Euro für sich übrig hat. Das liegt unterhalb der Schmerzgrenze. Soviel ich weiß, braucht ein erwachsener Mann mindestens 500 Euro, um ein anständiges Leben zu führen. Die Situation dieser Männer ist nicht schlimm – sie ist skandalös!

Die Männer fühlen sich benachteiligt?

Leider ist es so, dass viele Richter und Anwälte tendenziell auf der Seite der Frauen stehen. Dabei sagt das Gesetz eigentlich ganz was anderes: Laut Artikel 155 des Zivilgesetzbuchs hat das minderjährige Kind auch im Falle einer persönlichen Trennung der Eltern das Recht auf eine ausgewogene und dauerhafte Beziehung mit beiden Eltern. Das heißt, es soll von beiden Fürsorge, Erziehung und Unterweisung erhalten. Vorausgesetzt natürlich, dass beide Eltern keine persönlichen Probleme wie Alkoholismus oder Kriminalität aufweisen.

Setzen sich in Ihrer Initiative eigentlich auch Frauen ein?

Natürlich. Auf unserer Internetseite veröffentlichen wir auch immer wieder Studien und Mitteilungen von Frauen, welche die aktuelle Lage kritisieren und sich mehr Gleichberechtigung wünschen.

Stimmt das „Klischee“, dass die meisten Männer von ihren Frauen verlassen werden?

Die meisten Männer werden nach wie vor von ihren Frauen verlassen. Laut Statistik gehen mehr oder weniger 75 Prozent der Trennungen von den Frauen aus. Und das sagt schon ziemlich viel aus: Die Verhandlungen laufen bei Scheidungen immer eher zu Gunsten der Frau.

Der Grund ist ihrer Meinung nach eine „verschobene Rollenverteilung?“

Ja – ein sehr junges Phänomen, das sich immer weiter verschlimmert. Diese neue feministische Strömung der letzten Jahre und dieser „Gender-Wahn“ trugen maßgeblich dazu bei, dass die Schwelle der trennungswilligen Frauen immer weiter sank: Sie haben ja nichts zu verlieren. Viele Vereine für Frauenrechte und Chancengleichheit leisten hier auch ihren Beitrag zum radikalen Feminismus und der damit verbundenen, übertriebenen Emanzipation der Frau.

Wo sehen sie denn die von ihnen behauptete Diskriminierung der Männer? 

Das fängt schon dort an, dass bei 95 Prozent der Fälle das Kind bei der Mutter bleibt. Der Vater muss ausziehen und bekommt das Kind nur alle heiligen Zeiten zu sehen. Man sollte das Fürsorgerecht gerecht aufteilen, dann gäbe es auch keine Probleme mit der Unterhaltszahlung mehr.

Welche Folgen hat die aktuelle Situation Ihrer Meinung nach?

Das, was wir heutzutage zu sehen bekommen, ist schon das Ende der klassischen, christlichen Familie. Die sinkenden Geburtenraten sind eine Folge davon. Junge Männer trauen sich einfach nicht mehr, eine Familie zu gründen und der Familienzusammenhalt wird komplett zerstört. Einwanderer-Familien werden die einzigen sein, die noch Kinder haben werden, die europäischen Frauen wollen sich ja nur scheiden lassen und treiben ihre Neugeborenen lieber ab. Diese Gender-Gleichheits-Vereine werden dann auch irgendwann mal die Lichter ausschalten müssen.

Was halten Sie eigentlich von den Ankündigungen des Deutschen Vizekanzlers Sigmar Gabriel? Soll man unterhaltssäumigen Männern wirklich den Führerschein nehmen? Ulrike Oberhammer vom Beirat von Chancengleichheit hält das für einen interessanten Vorschlag.

Dass Frau Oberhammer diese Forderungen willkommen heißt, ist wirklich der „Oberhammer“! Die Worte des Deutschen Vizekanzlers sind nicht nur völlig entgleist – sondern auch ein kompletter Schwachsinn. Das muss schon eine unüberlegte Montagskonferenz des SPD-Chefs gewesen sein.

Interview: Manuel Lavoriero

 

Zur Person

Seit 2013 ist der Rittner Franz Gasser – selbst geschieden – Vorsitzender des Vereines „Männerinitiative Südtirol“. Dieser existiert seit 2006 und sieht sich nach eigenen Angaben dafür zuständig, „die Interessen der Trennungsväter und die internationalen Kinderrechte“ zu vertreten. Die Organisation hat fünf Mitarbeiter und ist eine der wenigen Organisationen in Südtirol, die Hilfe für geschiedene Männer anbietet.

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