„Muss mein Leben ändern“
Alex Schwazer ist nach dem vernichtenden Urteil von Rio nach Hause zurückgekehrt. Und er hat sein erstes Interview gegeben.
Alex Schwazer ist wieder daheim in Kalch.
Für ihn ist klar: Mit dem Leistungssport hat er abgeschlossen. Aus. Amen.
In einem Interview mit dem Corriere della Sera sagt der 31-Jährige: „Meine Welt existiert nicht mehr, diese Welt gibt es nicht mehr.“
Ein Zitat aus dem Interview:
„Die heutige Situation ist für mich härter als 2012. Damals war ich schuldig, ich war ein Betrüger, ich hatte gedopt.
Ich habe mich damals über Wasser gehalten, indem ich in meine Welt zurückgekehrt bin. In eine Welt, die jetzt nicht mehr existiert. Diesmal ist alles anders, diesmal bin ich Opfer. Nach der positiven Dopingprobe habe ich eine grauenhafte Woche verbracht. Das Einzige, was mich gerettet hat, war der Kampf um die Wahrheit, den ich mit Sandro Donati begonnen habe. Aber wir haben ihn verloren. Er wird weiterkämpfen, mit all meiner Unterstützung. Ich aber muss mein Leben ändern. Und zwar sofort.“
Alex Schwazer sagt weiters: Er werde sicher nie wieder gehen. „Nicht mal einen Meter.“
Über seinen Sport spricht der Kalcher nun so:
„Das Gehen ist nicht Freiheit, sondern krankhafte Kontrolle von Körperbewegungen: die Beine, die Arme, die Schultern. Gehen bedeutet Schmerz und Kampfgeist. Ich werde nie wieder ein Geher sein.”
Und was wird Alex Schwazer in seinem zweiten Leben machen?
Während seiner Sperre hatte sich Alex Schwazer beruflich in Innsbruck als Kellner, als Seniorenbetreuer und als Student versucht.
Jetzt sagt er:
„Ich habe immer versagt und fürchte mich davor, wieder zu versagen. Im Training massakriert man sich mit Anstrengung, um ein hohes Ziel zu erreichen. Einen normalen Beruf kann ich mir im Moment nicht vorstellen.“
Gleichwohl sagt Alex Schwazer: Er bewundere seine Lebensgefährtin Katia, die ihn, erstens, in dieser schwierigen Zeit immer unterstützt habe. Und die sich, ganz allein, eine Existenz aufgebaut habe.
Eine Arbeit als Trainer kann sich Alex Schwazer nicht vorstellen. „Wer lässt schon einen Dopingsünder auf junge Sportler los“, so der Kalcher sarkastisch.
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