Spritzmittel im Wein
Laut dem Südtiroler Labor für Lebensmittelanalysen wurden in 60,9 Prozent der Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen – in einem Südtiroler Wein sogar 8 verschiedene.
Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) tritt Meldungen entgegen, wonach weniger Spritzmittel-Rückstände in Obst und Gemüse zu verzeichnen seien. „Die Fakten seien andere“ sagt dazu der VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus, „daher ist eine Verharmlosung völlig fehl am Platz und sollte vor allem nicht mit öffentlichen Mitteln betrieben werden. Die VerbraucherInnen wollen Transparenz und nicht Beruhigungspillen“.
Laut den Daten des Südtiroler Labors für Lebensmittelanalysen, die nur auf der Homepage von Legambiente veröffentlicht sind (www.legambiente.it.pdf). werden in 60,9% der Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen.
„Dabei wurden auch aufsehenerregende Spitzen festgestellt, wie 8 Rückstände in lokalen Erdbeeren und bei Weintrauben“, so Walther Andreaus.
Auch beim Wein wurde man fündig wo 24 auf 37 analysierte Weine im Durchschnitt 3 bis 4 Rückstände aufwiesen, mit einem Südtiroler DOC-Wein der wiederum 8 Rückstände gleichzeitig aufwies. Gegenüber 2011 wurden 2014 (letzte verfügbare Daten) stabil in 60,9% der Proben Rückstände nachgewiesen. Man kann also von keinem Rückgang sprechen.
Außer in 3 Fällen liegen die Konzentrationen unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte, doch ist zum heutigen Zeitpunkt nicht geklärt, inwieweit Rückstände von verschiedenen Pestiziden sich im menschlichen Körper gegenseitig beeinflussen. Vermutet wird eine Potenzierung der Wirkung und damit ein gesundheitliches Risiko, auch wenn die Konzentration eines jeden einzelnen Wirkstoffes unterhalb des jeweiligen Grenzwertes liegt.
Der Nachweis von mehreren Rückständen im selben Produkt hat sich von 2011 auf 2014 von 38 auf 45% erhöht, so die Verbraucherzentrale.
Laut Verbraucherzentrale Südtirol sollten alle Anstrengungen unternommen werden um die Pestizidbelastung so gering wie möglich zu halten und dem Problem sollte mit Aufklärung, Transparenz und Nachhaltigkeit begegnet werden. Denn Pestizide sind nicht nur für Menschen ein Problem, sondern auch – wie Studien belegen – für die Biodiversität, die Bodenfruchtbarkeit und die Bodenerosion.
Was können VerbraucherInnen unternehmen?
• Bevorzugen Sie saisonales und regionales Obst und Gemüse.
• Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau sind weitgehend rückstandsfrei und daher zu bevorzugen (dazu kann auch die Risikoabschätzung aufgrund der gefundenen Rückstände herangezogen werden – siehe Homepage von Legambiente wie oben).
• Waren mit Prüfzeichen werden häufiger kontrolliert als andere Ware.
• Obst und Gemüse sollten immer unter fließendem Wasser abgewaschen und mit einem Tuch abgerieben werden. Das Schälen von Äpfeln und Birnen ist nicht empfehlenswert, da dabei wertvolle Inhaltstoffe verloren gehen.
• Waschen Sie sich nach dem Schälen von Bananen, Zitrusfrüchten und Mangos die Hände, damit die Rückstände von der Schale nicht auf das Fruchtfleisch übertragen werden.
• Sollten Sie Orangen- oder Zitronenschale verwenden wollen, nehmen Sie Bio-Ware.
• Bei Salat sollten die äußeren Blätter entfernt werden. Die inneren sind rückstandsärmer.
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