Kuenzer trifft Rumänen
Präsidialsekretärin Maria Hochgruber Kuenzer hat im Landtag eine Delegation der rumänischen Agentur für Bergebiete empfangen.
„In Rumänien wollen junge Frauen vor allem deshalb nicht aufs Land ziehen, weil der Stellenwert der Frau in der rumänischen Landwirtschaft, der auch vom jahrhundertelangen osmanischen Einfluss geprägt ist, nicht mehr den heutigen Vorstellungen entspricht.“ Auch die Rolle der Frau in der Landwirtschaft war ein Thema, das Präsidialsekretärin Maria Hochgruber Kuenzer im Landtag mit einer Delegation der rumänischen Agentur für Berggebiete besprochen hat.
„Wenn die Landwirtschaft Zukunft haben soll, dann spielen die Frauen dabei eine große Rolle, denn die Bäuerinnen sind es, die ihre Motivation an die nächste Generation am Hof weitergibt.“
Die Delegation – mit Generaldirektor Latu Lazar, Vertretern von Rinderzuchtverbänden, Genossenschaften und des Mountain Forums – hielt sich einige Tage in Südtirol auf, um das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen, die Produktions- und Vermarktungsstrukturen sowie den Aufbau der bäuerlichen Organisationen zu erkunden, vor allem mit Schwerpunkt Berglandwirtschaft.
Denn bis vor kurzem hat Rumänien nicht zwischen Tal- und Berglandwirtschaft unterschieden, jetzt aber erkannt, dass die Berglandwirtschaft, die auch dort einen wichtigen Teil des Sektors ausmacht, besondere Aufmerksamkeit benötigt. So galt das Interesse der Delegation auch der Herstellung von typischen Milchprodukten, die sich auch in Rumänien über den Tourismus vermarkten ließen und zu Botschaften des Landes werden könnten. Ein weiteres Ziel der Studien reise waren Informationen über das Genossenschaftswesen, wenngleich dieses unter den rumänischen Bauern noch schwer zu vermitteln ist.
„Die Angst, sein Eigentum und seine Eigenständigkeit zu verlieren, sitzt nach der Erfahrung aus der kommunistischen Zeit noch tief“, erklärt Hochgruber Kuenzer.
Ebenso gewöhnungsbedürftig ist den Rumänen der Umstand, dass die landwirtschaftlichen Organisationen ihre Vertreter in die Politik entsenden. Dementsprechend groß war auch das Interesse am organisatorischen Aufbau der Standesvertretung. „Ich habe dabei die Notwendigkeit unterstrichen, dass alle vertreten sein müssen, Männer wie Frauen, Junge wie Senioren“, berichtet Kuenzer.
Die Delegation äußerte schließlich den Wunsch, eine Partnerschaft mit der Südtiroler Landwirtschaft zu schließen, und sprach auch eine Einladung zu einem Gegenbesuch aus.
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