Diebischer Polizist
Ein Meraner Polizist wurde nun rechtskräftig zu drei Jahren Haft wegen Unterschlagung verurteilt. Er hatte 16.137 Euro aus einem Safe geklaut.
von Thomas Vikoler
Er inszenierte einen Einbruch, um eine von ihm begangene Straftat zu verdunkeln. Nun muss er – zumindest theoretisch – ins Gefängnis. Die Rede ist von einem 51-jährigen Meraner Polizisten, Carlo Fabrizio Melle. Er war in der Polizei-Sommerresidenz Stifterhof stationiert, wo 2009 ein größerer Geldbetrag aus dem Safe verschwand.
Ein Einbrecher war es offenbar nicht, denn es fanden sich keinerlei Spuren eines solchen Delikts. Stattdessen fanden die Ermittler Einweghandschuhe mit den DNA-Spuren jenes Mannes, der für die Verwaltung der Geldmittel des Stifterhofes zuständig war – Carlo Fabrizio Melle.
2013 wurde der Polizist am Landesgericht zu drei Jahren und sechs Monaten Haft wegen Unterschlagung verurteilt – das Oberlandesgericht reduzierte die Strafe auf drei Jahre. Diese ist nun rechtskräftig, denn die Kassation hat einen Rekurs von Melles Anwalt Flavio Moccia abgelehnt. Der Polizist hat nun die Möglichkeit, die Ableistung eines Teils der Haft (bis zur Grenze von zwei Jahren) mit Sozialarbeit zu beantragen.
Für die Kassation besteht kein Zweifel, dass Melle die 16.137 Euro aus dem Safe geklaut hat – um seine Spielschulden zu begleichen. Laut erstinstanzlichem Urteil war das Geld wegen eines bürokratischen Problems im Safe des Stifterhofes verblieben. In der Nacht vor dem vermeintlichen Einbruch schlief Melle „unerlaubterweise“ zusammen mit einer Partnerin im Stifterhof.
Anwalt Moccia wandte in seinem Kassationsrekurs ein, es gebe keinen Beweis, dass sein Mandant die Einweghandschuhe für das Öffnen des Safes verwendet habe. Weiters bestreitet er die Annahme des Gerichts, dass Melle in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gesteckt habe.
Er habe bei der Polizei 2.000 Euro verdient, zwei monatliche Renten über insgesamt 800 Euro und Geld von seinem Vater bezogen. „Er konnte mit den ihm zur Verfügung stehenden 1.500 Euro gut leben, er war nur gelegentlich im Spielsalon“, hieß es im Rekurs. Dort wird auch die Hypothese aufgestellt, dass ein Zweitschlüssel zum Safe im Umlauf sein könnte. Zum Originalschlüssel hatten lediglich Melle und kein Kollege Zugang.
Alles Argumente, welche die Kassation nicht gelten ließ.
Der Rekurs wurde für unzulässig erklärt, weil darin inhaltliche Einwände vorgebracht wurden, die bereits das Oberlandesgericht geprüft hatte.
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