„Hohn und Spott“
Die Süd-Tiroler Freiheit ist empört: Renate Gebhard vermelde in Sachen deutsche Steuererklärungen einen Erfolg, der in Wirklichkeit keiner sei.
Die Kammerabgeordnete Renate Gebhard (SVP) verbuche für sich einen Erfolg, der sich bei genauer Sicht als Verhöhnung der deutschen Südtiroler entpuppt, empört sich die Süd-Tiroler Freiheit.
Gebhard zeigte sich jüngst in einer Pressemitteilung erfreut, dass es ihr und Landeshauptmann Kompatscher gelungen war, nach parlamentarischer Anfrage, Intervention und Gesprächen zu erwirken, dass mit 22. Juli 2016 das für die Steuererklärung vorausgefüllte Modell 730 nunmehr auch in deutscher Sprache abrufbar sei.
Reichlich spät, findet die Süd-Tiroler Freiheit. Die Abgabefrist des nun frisch übersetzten Modells 730 endete nämlich bereits am 23. Juli. Demzufolge blieb den betroffenen Süd-Tirolern gerade einmal ein Tag Zeit, um die deutsche Übersetzung für die diesjährige Steuererklärung in Anspruch zu nehmen.
Von einer „frohen Botschaft“ könne also keine Rede sein. Ganz im Gegenteil, so die Bewegung: „Es grenzt an Spott und Hohn, wenn notwendige Formulare nicht rechtzeitig bereitgestellt werden, und es zeigt einmal mehr, wie wenig Verständnis Rom den Anliegen der deutschen Minderheit entgegenbringt. Mit deren Schutz, der Verfassungsrang hat, meint es Rom immer noch nicht wirklich ernst!“
Seit Jahren mahnt die Bewegung das Recht der Bürger auf den zeitnahen Erhalt von deutschen Formularen und Unterlagen für die Steuererklärungen ein – immer vergebens.
Zudem sei die abrufbare Seite extrem benutzerunfreundlich, unübersichtlich und umständlich, da die Instruktionen ausschließlich in Italienisch beschrieben sind. Ebenso ein Witz sei der telefonische Beistand. Man hänge in der Warteschleife, und schlussendlich sei es unmöglich, Auskünfte in deutscher Sprache zu erhalten. Die E-Mail-Anleitung liege in italienischer und englischer Sprache vor, nicht aber in deutscher, beanstandet die Süd-Tiroler Freiheit.
Zum wiederholten Male appelliert die Süd-Tiroler Freiheit an die Landesregierung und an die Parlamentarier in Rom, dass sie die Rechte der Süd-Tiroler und die Befolgung der Sprachgesetze einfordern, damit das alle Jahre wiederkehrende Problem der einsprachigen Steuererklärungen ein für allemal und im Sinne der Autonomie gelöst wird.
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